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Deutscher Apothekertag 2014
Zukunftsperspektiven für alle Apothekenberufe
Ein Gastkommentar
Mit der Verabschiedung des Perspektivpapiers für die Apotheken 2030 ist der Apothekerschaft ein großer Schritt in Richtung Zukunft gelungen. Das ist erfreulich für alle Beteiligten und nicht zuletzt für die Patienten. Berufspolitik, Apotheken und jeder einzelne, der in der Apotheke arbeitet, haben damit eine Messlatte für alle ihre künftigen Entscheidungen.
Das hat sich auch in den nachfolgenden Antragsberatungen auf dem Apothekertag in München gezeigt: in der Regel positiv, zum Beispiel bei der Abstimmung über eine Förderung evidenzbasierter Beratung in der Selbstmedikation.
Dass ein Ja zu neuen Aufgaben und Kompetenzen auch bedeutet, das ganze Apothekenteam in diese verantwortungsvolle Rolle einzubinden und entsprechend zu qualifizieren, muss sich allerdings noch stärker in den Köpfen durchsetzen. Ein „Weiter so wie bisher“ kann nicht funktionieren. Das gilt fürs Pharmaziestudium – eine Herkulesaufgabe. Hier darf es keine Scheuklappen, keine Tabus geben! Stattdessen: erstens die klare Orientierung am Perspektivpapier, zweitens der Einbezug der jungen Approbierten, der PhiP und Studierenden sowie drittens die Berücksichtigung von Benchmarks, Best Practices und Erfahrungen aus dem Ausland. Und mit Blick auf den sich abzeichnenden Nachwuchsmangel ist außerdem wichtig: Nicht nur das Studium, sondern auch die Arbeitsplätze müssen attraktiv sein – und zwar nicht nur, aber auch finanziell!
Darüber hinaus hat die Apothekerschaft auch Verantwortung für die Ausbildung der nichtapprobierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei den PKA ist das für die Kammern systemimmanent. Aber bei den PTA darf man sich nicht verschanzen hinter dem Argument: Die sind ja nicht Mitglied in Kammern und Verbänden. Denn die Apotheker wollen ja wohl künftig nicht den Betrieb ganz allein schmeißen …? Der Bedarf an kompetenten PTA wird vielmehr noch steigen! Also muss die Ausbildung jetzt zügig entsprechend modernisiert werden. Das bedeutet, Inhalte gehören auf den Prüfstand: Was ist nicht mehr zeitgemäß? Was muss neu dazu kommen? Was ist nötig, um die oft mangelhaften schulischen Grundkenntnisse auszugleichen? Und außerdem müssen die Perspektiven verbessert werden: Was ist notwendig, um mit der Ausbildung eine Fachhochschulreife erlangen zu können?
Aus dieser Analyse ergibt sich die Forderung der Organisationen, die die PTA vertreten (ADEXA Fachgruppe PTA und BVpta), nach einer Verlängerung der PTA-Ausbildung um ein halbes Jahr, also auf drei Jahre. Damit dies für den Nachwuchs möglich ist, muss gleichzeitig das Thema Schulgeld angegangen werden! Es kann nicht sein, dass die Studierenden ohne Gebühren lernen, aber die deutlich niedriger bezahlten PTA Geld mitbringen müssen. Schulgelder von 200 bis fast 400 Euro pro Monat sind ein Skandal, gerade in einer Zeit, wo sich alle Regierungen das Thema bessere Bildungschancen auf die Fahne geschrieben haben. Aber die Frage nach einer Verlängerung muss inhaltlich geführt werden! Ein Ad-hoc-Antrag zur PTA-Ausbildung, den auch ADEXA-Vertreterinnen unterzeichnet hatten, wurde zwar – wie zuvor bereits der Antrag des Hessischen Apothekerverbandes – in den Ausschuss verwiesen. Doch war dies ein wichtiger Anstoß zu Diskussionen, die auch nach der Sitzung weitergeführt wurden und geführt werden müssen.
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