Deutscher Apothekertag 2014

Seid mal wieder stolz!

Ein Kommentar von Carolina Kusnick

Dr. Carolina Kusnick, Redakteurin der DAZ

In den letzten Jahren herrschte der Eindruck, die Apotheker machen sich klein, haben aufgegeben, groß die Frustration. Alle hacken auf dem Berufsstand rum, wegknapsen an allen Ecken und Enden. Neue Regulierungen, Verträge, Gesetze, Listen im Übermaß, die eifrig erfüllt wurden. Jetzt – in den Diskussionen auf dem Apothekertag – stellten sich die Vertreter der Apothekerschaft mit breiter Brust hin und sagten: Wir sind die Arzneimittelexperten, wir haben die Kompetenz! Wer so auftritt, der braucht auch nicht immer sofort nach dem Gesetzgeber zu rufen, dass der doch bitte „regulieren“ soll. Auch das spiegelte sich in der Antragsberatung wider: mehrere Anträge wurden abgelehnt mit der Begründung, dazu brauchen wir keinen Gesetzgeber, dazu haben wir eigene Instrumente. Es hat mich positiv überrascht, wie oft in den Diskussionen die Formulierung ausgesprochen wurde: Dazu haben wir doch die pharmazeutischen Bedenken! Lasst uns die pharmazeutischen Bedenken mehr anwenden, anstatt sie auszuhöhlen!

Ein klares Ja zum fachlich kompetenten freien Heilberuf Apotheker. Ein guter Weg. Nur so kann dann auch den ewigen Vorwürfen besser begegnet werden, die Arzneimittel seien die Kostentreiber des Gesundheitssystems. Denn andersrum muss ein Schuh draus werden: Sparen mit dem Arzneimittel.

Wer immer nur jammert, wie furchtbar und schrecklich alles sei und dass es nichts zu verdienen gäbe, wer sich klein macht und nur reagiert, der muss sich nicht wundern, wenn ihm nichts zugetraut wird, dass auch andere den Beruf für unattraktiv halten und sich eben für ein anderes Studium entscheiden. Selbstbewusstsein macht attraktiv. Das ist die richtige Richtung. Für das Perspektivpapier 2030 gab es auf dem Apothekertag Lob von allen Seiten. Besonders hervorgehoben wurde, dass sich damit der Berufsstand der Verantwortung für sich selber stellt. Neue Herausforderungen wie das Medikationsmanagement oder die Arbeit in einem „therapeutischen Team“ will man offensiv angehen. Das ist gut so, denn im Team arbeiten – in einem Team mit Ärzten und anderen Berufen im Gesundheitssystem – darin liegt die Zukunft eines modernen Berufs, der dann auch für den pharmazeutischen Nachwuchs attraktiv sein wird.

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