Freunde haben ähnliche Genome

Amerikanische Genetiker werteten Daten der Framingham Heart Study aus, die knapp 1,5 Millionen Erbgutvariationen (single nucleotide polymorphisms, SNPs) erfasst hat. Bei insgesamt 1932 Personen verglichen sie, ob Freunde mehr oder weniger gemeinsame SNPs als der Durchschnitt haben, und fanden heraus: Freunde sind sich genetisch so ähnlich wie Vettern oder Cousinen 4. Grades – also Personen, die von denselben Urururgroßeltern abstammen.

Auf die quantitative Analyse folgte eine qualitative, um zu klären, ob bestimmte SNPs bei Freunden häufiger identisch sind. So kam heraus, dass es neben vielen positiven Korrelationen auch einige negative gibt. Zusammen ergeben sie ein Muster, das „friendship score“. Vergleicht man die Muster zweier Menschen, die sich noch nicht kennen, könne man vorhersagen, ob sie als Freunde taugen oder nicht. Entsprechende Tests könnten einmal für die Partnerfindung und -vermittlung relevant werden, denn dass Ehepaare sich genetisch ähneln (auch wenn es sich nicht um arrangierte Verwandtenehen handelt), war schon vorher bekannt. 

Quelle: Christakis NA, Fowler JA. Friendship and natural selection. Proc Natl Acad Sci; Epub 14.07.2014