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Prisma
Chronische Wunden
Einwanderung von Hautzellen unterbrochen
In-vitro-Studien zur Testung von Dermatika werden großenteils mit quasi zweidimensionalen Monolayer-Zellschichten von Keratinozyten durchgeführt. Heidelberger Wissenschaftler haben eine dreidimensionale Gewebekultur entwickelt, die die Epidermis und die darunter liegende Dermis nachbilden, wenn auch unvollständig, denn sie bestehen aus Keratinozyten und Fibroblasten, während Immunzellen, Nervenzellen und Schweißdrüsen fehlen.
Die Forscher stanzten Löcher von 2 mm Durchmesser in die künstliche Haut, um zu beobachten, wie sie sich regeneriert. Dabei konnten sie die bisher gängige Theorie zur Wundheilung widerlegen, die besagt, dass eine Wunde durch Zellteilung an den Rändern gleichsam zuwächst. Es teilten sich nämlich nicht nur die unmittelbar benachbarten Zellen, um das Loch zu schließen, sondern aus einer relativ breiten Zone, die bis etwa 3 mm breit ist, wanderten Hautzellen zum Lochrand. Der Zellwanderung kommt damit eine ebenso große Bedeutung zu wie der Zellteilung.
Es ist zu vermuten, dass der Steuerungsmechanismus, der die Hautzellen wandern lässt, gestört ist, wenn Wunden nicht verheilen. Das Verständnis des Steuerungsmechanismus könnte demnach die Entwicklung neuartiger Therapeutika fördern.
Quelle: Safferling K, et al. Wound healing revised: A novel reepithelialization mechanism revealed by in vitro and in silico models. J Cell Biol 2013;203:691–709.
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