Arzneimittel und Therapie

Statine helfen COPD-Patienten nicht

Erhoffte Wirkung blieb aus

Retrospektive Analysen wiesen auf einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Statinen und einer verminderten Schwere und Häufigkeit von Exazerbationen bei COPD-Patienten hin. Des Weiteren gab es Anzeichen, dass Statine den Verlauf eines akuten Lungenversagens lindern könnten. Zwei aktuelle prospektive Studien, die sich dieser Fragestellung annahmen, konnten allerdings die Wirksamkeit von Statinen bei COPD und akutem Lungenversagen nicht belegen.

Aufgrund ihrer antiinflammatorischen Wirkkomponente könnten Statine in die entzündlichen Prozesse einer COPD eingreifen und so die Exazerbationsrate senken sowie den Verlauf eines akuten Lungenversagens (ARDS, acute respiratory distress syndrome) günstig beeinflussen. Diese durch Beobachtungsstudien gestützte Hypothese wurde nun in zwei US-amerikanischen Studien untersucht.

In der STATCOPE-Studie erhielten 885 Probanden, die an einer moderaten bis schweren COPD erkrankt waren, zu ihrer üblichen Therapie knapp zwei Jahre lang einmal täglich 40 mg Simvastatin oder ein Placebo. Der primäre Studienendpunkt war die jährliche Exazerbationsrate. Bei der Auswertung zeigten sich sowohl bei der Häufigkeit der Exazerbationen (1,36 vs. 1,39 Exazerbationen, p = 0,54) als auch bei der Zeit bis zum ersten Auftreten einer Exazerbation (223 vs. 231 Tage, p = 0,34) keine Unterschiede zwischen der Statin- und der Placebogruppe. Ebenso waren die Raten schwerer nicht tödlicher Komplikationen (0,63 vs. 0,62 Ereignisse) sowie die Mortalitätsraten (28 vs. 30 Todesfälle, p = 0,89) vergleichbar. Der einzige Unterschied war die Abnahme des LDL-Cholesterols in der Statingruppe.

In der zweiten Studie wurde Rosuvastatin bei 745 Patienten mit einem sepsis-assoziierten akuten Lungenversagen (ARDS) eingesetzt und mit Placebo verglichen (die sonstige Medikation war vergleichbar). Der primäre Studienendpunkt war die Mortalitätsrate während des Krankenhausaufenthalts. Diese war in beiden Gruppen vergleichbar (28,5% unter Rosuvastatin und 24,9% unter Placebo; p = 0,21). Auch bei weiteren Endpunkten wie etwa der Zahl beatmungsfreier Tage zeigte sich kein Unterschied. Lediglich bei der Zahl der Tage ohne Leber- oder Nierenversagen war ein signifikanter Unterschied festzustellen. Hier schnitt das Statin sogar schlechter ab als Placebo.

Fazit: Der erhoffte therapeutische Benefit einer Statin-Gabe bei COPD oder akutem Lungenversagen konnte in prospektiven Studien nicht bestätigt werden.

Quelle

Criner GJ et al. Simvastatin for the prevention of exacerbations in moderate-to-severe COPD. NEJM 2014;370:2201–2210.

The National Heart, Lung, and Blood Institute ARDS clinical Trial Network. Rosuvastatin for sepsis-associated acute respiratory distress syndrome. NEJM 2014;370:2191–2200.

 

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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