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Arzneimittel und Therapie
Nadeln nur einmal verwenden
Falsche Spritztechnik führt zu Gewebeveränderung
An den Stellen, an denen Insulin appliziert wird, kann es zu Funktionsstörungen des Unterhautfettgewebes kommen (Lipodystrophie). Bei einer Lipoatrophie bildet sich das Unterhautfettgewebe zurück, bei einer Lipohypertrophie kommt es zu gutartigen Veränderungen und Verhärtungen des Unterhautfettgewebes. Diese lokalisierte Fettgewebsvermehrung wird auch als „Spritzhügel“ bezeichnet. Sie tritt meist an den Oberschenkeln vorne oder an der vorderen und seitlichen Bauchhaut auf. Als Ursache wird diskutiert, dass das unter die Haut injizierte Insulin lokal das Wachstum von Fettzellen fördert. Problematisch ist, dass es an diesen Stellen zu einer Verkapselung kommen kann und die Resorption von Insulin gestört wird. Sowohl Hyperglykämien als auch Hypogklykämien können die Folge sein. Außerdem benötigen Patienten mit Lipohypertrophie oft mehr Insulin.
Eine von Novartis und BD Becton, Dickinson unterstützte spanische Multicenter-Studie untersuchte nun, ob und wie durch die Art und Weise des Spritzens Lipoatrophien verhindert werden können. Dazu wurden 430 Patienten eingeschlossen, 177 waren Typ-1-Diabetiker, 253 Typ-2-Diabetiker, darunter 47 Kinder (fünf bis acht Jahre alt) und 383 Erwachsene (49 ± 23). Sie wurden hinsichtlich ihrer Spritztechnik ausführlich befragt. Anschließend begutachtete medizinisch geschultes Personal die Patienten hinsichtlich einer Lipodystrophie. Bei fast zwei Dritteln wurde eine Lipohypertrophie beobachtet. Bei 39% der Patienten mit Lipohypertrophie traten Hypoglykämien ungeklärter Ursache auf, während dies nur bei 6% der Patienten ohne Lipohypertrophie der Fall war. Zudem schwankte der Blutzuckerspiegel bei 49% der Patienten mit Lipohypertrophie stärker, jedoch nur bei 6,5% der Patienten, bei denen es nicht zur Veränderung des Fettgewebes gekommen war.
Ein regelmäßiger Wechsel der Spritzstellen scheint für Veränderungen der subkutanen Fettschicht entscheidend zu sein: 98% der Patienten mit Lipohypertrophie wechselten die Spritzstellen entweder nicht oder falsch, während nur bei 5% der Patienten, die die Spritzstellen korrekt rotierten, eine Lipohypertrophie auftrat. Auch wenn häufig eine Kanüle wiederverwendet wurde, traten mehr Lipohypertrophien auf. Da Kanülen nach dem ersten Gebrauch stumpf werden und bei Wiederverwendung das Gewebe schädigen können, sollten sie konsequent nur einmal verwendet werden.
Quelle
Blanco M et al. Prevalence and risk factors of lipohypertrophy in insulin-injecting patientswith diabetes. Diabetes & Metabolism (2013)39;445–453
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