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Prisma
Immuntherapie gegen Diabetes Typ 1
Präventionsmaßnahme bei Risikopersonen
INIT II (Intranasal Insulin Trial II) ist eine randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Phase-II-Studie mit über 100 Kindern und Erwachsenen von drei bis 45 Jahren, die am Institut
für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum in München durchgeführt wird. Die Teilnehmer haben Verwandte ersten oder zweiten Grades mit einer Typ-1-Diabetes-Diagnose vor dem 40. Lebensjahr. Ihre Werte beim oralen Glucosetoleranztest (OGTT) lagen zwar im Normbereich, aber in ihrem Serum waren mindestens zwei Inselzell-Autoantikörper nachweisbar (Antikörper gegen das Insulin sowie gegen Enzyme und Transporter, die bei der Insulinsekretion eine Rolle spielen). Da Langzeitdaten zeigen, dass fast alle Kinder mit mehr als einem Inselzell-Autoantikörper an Diabetes Typ 1 erkranken, handelt es sich bei den Teilnehmern um Personen mit einem Prädiabetes.
Die vorausgegangene INIT-I-Studie hatte bei Personen mit den bekannten Risiken (s.o.) ergeben, dass nasal verabreichtes Insulin eine gewisse Immuntoleranz gegenüber Insulin in der Mukosa herbeiführt. Zudem hatte die US-amerikanische Studie „Diabetes Prevention Trial of Type 1“ (DPT-1) gezeigt, dass die orale Gabe von Insulin bei Risikopersonen mit hohen Insulin-Autoantikörperspiegeln eine entsprechende Immuntoleranz in der intestinalen Mukosa bewirkt und die Manifestation des Diabetes um mindestens zehn Jahre hinauszögert. Das nasal oder oral applizierte Insulin trainiert also das Immunsystem; es baut ähnlich einer Impfung eine Immuntoleranz auf, d.h. dass das Immunsystem das Insulin nicht mehr als Antigen wahrnimmt und folglich auch keine Antikörper bildet.
Die Teilnehmer von INIT II erhalten zwölf Monate lang einmal wöchentlich ein Nasenspray mit Insulin oder ohne Insulin (Placebogruppe); in der ersten Woche war die Anwendung täglich. Die Nachbeobachtungszeit wird voraussichtlich maximal zehn Jahre betragen. Erste Ergebnisse werden schon in etwa zwei Jahren erwartet.
Schätzungen zufolge soll sich bei Kleinkindern in Europa die Zahl der Neuerkrankungen an Diabetes Typ 1 von 2005 bis 2020 verdoppeln. Deshalb sucht die Medizin nach präventiven Therapien, die bei Risikopersonen die Manifestation des Diabetes verzögern oder sogar verhindern.
Quelle: Anette-Gabriele Ziegler auf der Pressekonferenz „50 Jahre DDG – Innovative Therapien und Prävention. Experten und Patienten im Dialog“ bei der 49. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 29.5.2014 in Berlin
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