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Arzneimittel und Therapie
Auch Ibuprofen auf dem Prüfstand
EMA geht Hinweisen auf erhöhtes Herzinfarktrisiko nach
Selektive COX-2-Hemmer wie Rofecoxib und hohe Dosierungen von Diclofenac (150 mg täglich) können bei Daueranwendung das kardiovaskuläre Risiko erhöhen. Dabei ist das Risiko laut PRAC-Bewertung aus dem Jahr 2013 für Diclofenac ähnlich hoch wie unter Coxiben. Auch eine hochdosierte Ibuprofen-Dauertherapie (2400 mg/Tag) könnte das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt erhöhen. Das legt zumindest eine 2013 im Lancet veröffentlichte Metaanalyse von randomisierten Studien nahe (s. hierzu auch Dtsch. Apoth. Ztg. 2013; Nr. 25, S. 32).
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft hatte als Reaktion auf diese Analyse festgehalten, dass die Situation für Ibuprofen nicht eindeutig sei. Sie verwies in ihrer Stellungnahme auf das Problem der Interaktion mit Acetylsalicylsäure. Acetylsalicylsäure wird in niedriger Konzentration zur Kardioprotektion eingesetzt. Die kardioprotektive Wirkung kann durch die gleichzeitige Gabe von Ibuprofen aufgehoben werden, ein erhöhtes Herzinfarktrisiko wäre die Folge. Deshalb wird auch das Interaktionsproblem Ibuprofen – Acetylsalicylsäure Gegenstand des PRAC-Reviews sein.
In der EMA-Pressemitteilung zum Review-Verfahren wird betont, dass Ibuprofen überwiegend in niedrigerer Dosierung und für einen kurzen Zeitraum zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen eingenommen wird. Hier sei nicht von einem erhöhten kardiovaskulären Risiko auszugehen. Ebenfalls von dem Verdacht ausgenommen sind topische Ibuprofen-haltige Zubereitungen.
Quelle: EMA starts review of ibuprofen medicines. Review to evaluate cardiovascular risk with high doses taken over long periods. Pressemitteilung der EMA vom 13. Juni 2014.
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