- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 24/2014
- Tangotherapie
Arzneimittel und Therapie
Tangotherapie
Tanzen als Heilmittel
Anders als bei Standardtänzen wie Foxtrott und Walzer oder dem in Europa entwickelten Tango mit festgelegten Schritten und Figuren werden die Bewegungen beim Tango Argentino frei zur Musik improvisiert. Dies erfordert bei den Tänzern ein sehr gutes Rhythmusempfinden, enorme Aufmerksamkeit sowie eine hohe Reaktionsfähigkeit. Forscher vermuten nun, dass sich diese intensive Tanzform besonders gut zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten eignen könnte. In kleineren Studien konnten sie beispielsweise zeigen, dass Tangotanzen das Sturzrisiko um bis zu 50% zu reduzieren vermag, selbst wenn erst im höheren Lebensalter damit begonnen wurde. Bei Parkinson-Patienten stellte man fest, dass regelmäßiges Tangotraining die typischen Muskelverspannungen mindert sowie die motorischen und koordinativen Fähigkeiten verbessert. Auch zum Einsatz von Tango Argentino bei Schizophrenie, Borderline-Störung und Depression gibt es vielversprechende Pilotstudien. Das freie Improvisieren beim Tango Argentino ist allerdings gleichzeitig die größte Hürde für die Vergleichbarkeit von Studienergebnissen. Mit dem „Nomadentango“ hat der Berliner Tangolehrer Markus Peter Ibrom gemeinsam mit Ärzten, Physiotherapeuten und anderen Tanzlehrern eine Unterrichtsform mit standardisierten Grundmodulen entwickelt, bei der insbesondere Anfänger schnell Fortschritte machen. Sie könnte auch für wissenschaftliche Untersuchungen zu den heilsamen Wirkungen des Tango Argentino gut geeignet sein.
Quelle
Tenzer E. Tango – ein Tanz als Therapeutikum. Psychol heute, Beltz Verlag 2011;10:77–81.
Parsch T et al. Jungbrunnen Tango-Argentino. Übersicht zu gesundheitlichen Aspekten. www.nomadentango.de/jungbrunnen-tango-argentino.pdf
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.