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Es blüht im Biozentrum
Der neue Frankfurter Arzneipflanzengarten ist eröffnet!
Erst zwei Tage vor der Eröffnung wurden die fast 200 Schilder in die Beete gesteckt; die letzten Pflanzen kamen noch am Morgen des Eröffnungstags dazu – aber jetzt steht er, der neue Arzneipflanzengarten am Campus Riedberg. Damit können sich die Studierenden der Pharmazie (und natürlich auch andere) endlich vor Ort mit den verschiedenen Pflanzen und ihren Inhaltsstoffen sowie Anwendungsgebieten vertraut machen. Damit hat Frankfurt jetzt schon den zweiten Arzneipflanzengarten nach dem 2007 eröffneten „Neuen Senckenbergischen Arzneipflanzengarten“, der im Herzen der Stadt am mittlerweile aufgegebenen Biologie-Campus der Universität liegt und Anfang 2012 in die Obhut der Stadt Frankfurt überging.
Aktuelles Ordnungsprinzip
Die beiden Gärten sind sich auf den ersten Blick sehr ähnlich, stehen doch fast die gleichen Pflanzen jeweils auf Hochbeeten mit Kalksteinumrandungen. Und doch sind sie sehr unterschiedlich. Während der Senckenbergische Garten nach Indikationen angeordnet ist, sodass sich der interessierte Besucher leicht informieren kann, welches „Kraut“ zum Beispiel gegen Durchfall gewachsen ist, sind die Arzneipflanzen im Wissenschaftsgarten am Campus Riedberg nach ihren Inhaltsstoffen sortiert. Dieses Ordnungsprinzip lehnt sich stark an die Lehre im Fach „Pharmazeutische Biologie“ an und erschließt sich dem Laien vielleicht nicht auf den ersten Blick. Allerdings erleichtert die gut durchdachte und sehr ausführliche Beschilderung der einzelnen Beete und Pflanzen das Verständnis.
Mit ca. 2500 m2 Fläche ist der Arzneipflanzengarten am Riedberg ungefähr doppelt so groß wie der Senckenbergische Garten und ermöglicht somit auch, größere, pharmazeutisch relevante Sträucher und Bäume anzupflanzen und langfristig das Repertoire zu erweitern. Die großartige Südhanglage des Gartens mit Blick auf die Frankfurter Skyline lädt zudem zum Verweilen und Genießen ein.
Dank an die Organisatoren, Sponsoren und Paten
Dass dieser Garten zustande kam, ist dem Engagement des Instituts für Pharmazeutische Biologie zu verdanken. In einer deutschlandweit sicherlich einmaligen Konstellation haben drei Generationen von Hochschullehrern (Prof. em. Dr. Georg Schneider, Senior-Prof. Dr. Theo Dingermann und Prof. Dr. Robert Fürst) konzeptionell zusammengearbeitet. Tatkräftig unterstützt wurden sie von Dr. Ilse Zündorf.
Auf eine außergewöhnliche Idee dieses Teams geht auch das Finanzierungskonzept für den Garten zurück: Nachdem mit der Firma Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG ein Großspender zur Anschubfinanzierung gefunden war und Prof. Georg Schneider einen signifikanten Geldbetrag zur Verfügung gestellt hatte, wurde der „Rest“ über ein Crowd-Funding eingeworben. Privatpersonen und Firmen/Institutionen konnten gegen eine einmalige Spende von 300 bzw. 1000 Euro eine Patenschaft für eine Arzneipflanze übernehmen. Insgesamt kamen so 80.000 Euro zusammen, die durch Mittel aus dem Lehrfonds der Goethe-Universität auf 100.000 Euro aufgestockt wurden.
Organisatorisch wurde das Projekt vom technischen Leiter des Wissenschaftsgartens, dem Landschaftsarchitekten Robert Anton, geführt, der sich mit seinem hoch-motivierten Team an Gärtnern auch um die Anpflanzung und weitere Pflege des Gartens kümmert.
Die insgesamt ca. 70 Paten waren am Eröffnungstag bei herrlichem Sonnenschein zu einer ersten Besichtigung und einem kleinen Sektempfang auf der Dachterrasse des Biozentrums eingeladen. Nach den Begrüßungsworten durch Prof. Dr. Enrico Schleiff (Vizepräsident der Universität), Ingmar Jung (Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Prof. Dr. Georg Zizka (wissenschaftlicher Leiter des Gesamtgartens) und Prof. Dr. Robert Fürst nahmen zahlreiche Besucher die Gelegenheit wahr, an Führungen teilzunehmen und durch die wunderschöne Anlage zu flanieren. Der Garten steht auch weiterhin für alle Interessierten offen. Kommen Sie einfach vorbei! Übrigens: Es gibt noch einige „orphan medicinal plants“ in unserem Garten, die sich über einen Paten freuen würden!
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