Apotheke und Markt

Vitamin B12-Mangel – häufiger als gedacht

Risikogruppen erkennen, Folgeschäden vermeiden

BERLIN (ral) | Ein Mangel an Vitamin B12 kommt häufiger vor als allgemein angenommen wird. Vor allem Vegetarier und ältere Menschen sowie Typ 2-Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für eine unzureichende Versorgung. Warum ist dies so? Was deutet auf einen Mangel hin? Und wie lässt sich die Nährstoffversorgung verbessern? Darüber diskutierten Wissenschaftler vor Kurzem beim 3. Fachsymposium „Vitamin B12 – Der Patient im Fokus“.
Foto: Wörwag Pharma

Der Vitamin B12-Mangel ist in der älteren Bevölkerung weit verbreitet. Verantwortlich hierfür ist in erster Linie eine unzureichende Magensaftproduktion, häufig auf der Basis einer atrophischen Gastritis. Daneben hemmen eine Reihe von Arzneimitteln die intestinale Absorption von Vitamin B12. Bei Vegetariern und Veganern, die ebenfalls häufig mit Vitamin B12 unterversorgt sind, ist der Mangel auf eine unzureichende Vitamin-B12-Zufuhr über die Nahrung zurückzuführen. Denn reich an dem B-Vitamin sind vor allem tierische Lebensmittel. Bei Diabetikern schließlich wird ein Vitamin-B12-Mangel häufig unter einer Metformintherapie beobachtet.

Unspezifische Symptome

„In der täglichen Praxis drängt sich das Vorliegen eines Vitamin B12-Mangels fast nie auf“, beschrieb Professor Karlheinz Reiners, Universitätsklinikum Würzburg, auf dem Symposium die Situation. Es sei erforderlich, die Patienten zu beobachten, die richtigen Fragen zu stellen und schließlich „1 und 1 zusammenzuzählen“. Leistungsmangel, anhaltende Schwäche nach Erkrankungen sowie unklare Gewichtsabnahme seien z.B. ebenso Anzeichen eines Mangels wie Gangunsicherheit, Sturzneigung und depressive Verstimmungen. In Kombination lieferten sie jedoch deutliche Hinweise auf einen Vitamin B12-Mangel.

Weitreichende Folgen

Bleibt der Mangel unentdeckt, können schwerwiegende hämatologische und/oder neuro-psychiatrische Erkrankungen die Folge sein. „Besonders tragisch ist dabei, dass bei Erkennung des ursächlichen Vitamin B12-Mangels sehr leicht eine kausale und effektive Therapie durchgeführt werden könnte“, merkte Reiners auf dem Symposium an. Der Mangel lässt sich nämlich durch Verabreichung von Vitamin B12 gut therapieren. „Dabei ist eine möglichst frühzeitige Substitution erforderlich, um irreversible Folgeschäden zu vermeiden“, betonte Professor Joachim Schmidt, Facharzt für Pharmakologie. Die umfangreichsten Erfahrungen liegen mit Vitamin B12 in Form von Cyanocobalamin vor. Wie Schmidt darlegte, dominiert in der klinischen Praxis noch immer die parenterale Applikation, da angenommen wird, dass Vitamin B12-Präparate oral verabreicht unwirksam seien. Inzwischen hätten jedoch Studien gezeigt, dass die Substitution ebenso oral erfolgen kann und durchaus ihre Vorteile hat. So erwies sich in einer Untersuchung die orale Substitution von 1000 μg Vitamin B12 als genauso effektiv wie die intramuskuläre Injektion. Die orale Gabe wurde allerdings besser toleriert und war kostengünstiger.

Einer randomisierten, doppelblinden Dosisfindungs-Studie zufolge sind zur Normalisierung der Vitamin B12-Werte im Blut bei leichtem Mangel Dosierungen von ≥500-1000 μg/Tag erforderlich. Ein Vitamin-B12-Präparat, das pro Dragee 1000 μg Cyanocobalamin enthält und somit zur Supplementation bei einem Vitamin-B12-Mangel dienen kann, ist B12 „Ankermann®“.

Fachsymposium „Vitamin B12 – Der Patient im Fokus“; 12.4.20914, Berlin, veranstaltet von Wörwag Pharma

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