Gesundheitspolitik

DHL-Drohne fliegt wieder

„Paketkopter 2.0“ im Pilotbetrieb mit Insel-Apotheke

BERLIN (jz) | Die Deutsche Post testet erstmals unter Alltagsbedingungen den Einsatz von Drohnen für die Paketzustellung im regulären Betrieb: Ein „DHL-Paketkopter“ transportiert Medikamente von der niedersächsischen Hafenstadt Norden zur rund zwölf Kilometer entfernten Seehund-Apotheke auf der Nordsee-Insel Juist. Mit dem Pilotbetrieb setzt DHL das im Dezember letzten Jahres begonnene Paketkopter-Forschungsprojekt fort, bei dem Arzneimittel von einem Bonner Rheinufer zum anderen geflogen wurden (siehe AZ 2013, Nr. 50).

Das Kleinfluggerät wurde mit Blick auf Flugdauer, Reichweite und Geschwindigkeit für den Einsatz bei Wind und Wetter an der Nordseeküste optimiert. Vergangenen Freitag wurde der Lieferbetrieb aufgenommen: In der Seehund-Apotheke können Urlauber und Inselbewohner Arzneimittel bestellen, die die Apotheke beim Großhändler auf dem Festland ordert. Die Strecke von etwa zwölf Kilometern legt der „DHL Paketkopter 2.0“ völlig autonom – also ohne jeglichen Eingriff von außen – per Autopilot in etwa 50 Metern Höhe zurück. Je nach Windstärke legt er dabei bis zu 18 Meter pro Sekunde zurück. Die Lieferungen sollen nur zu ausgesuchten Zeiten erfolgen, nämlich wenn keine alternative Infrastruktur per Flugzeug oder Fähre verfügbar ist – am späten Nachmittag. Nach der Landung auf einem speziellen Start- und Landeplatz wird die Ware, die durch einen wetter- und wasserfesten Lufttransportbehälter gesichert ist, zugestellt.

Zukunftsüberlegungen

„Erstmals darf mit dem DHL-Paketkopter ein unbemanntes Luftfahrzeug außerhalb der Sichtweite eines Piloten in der realen Welt eine Transportaufgabe erledigen“, erklärte Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes. Konkrete Einsatzpläne für den Regelbetrieb in der Paketzustellung gibt es laut DHL allerdings weiterhin nicht. Mit der Fortsetzung des Forschungsprojekts sollen die Möglichkeiten der Zustellform erprobt und bewertet werden. Allerdings sei der Einsatz von Paketkoptern für die Zustellung eilbedürftiger Güter in dünn besiedelten oder schlecht erreichbaren Gebieten sowie bei der Notfallversorgung denkbar, sofern er technisch realisierbar und ökonomisch sinnvoll sei. 

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