Gesundheitspolitik

Pharmaziestudiengang in Brandenburg?

Landtagswahl: Landespolitiker beantworten Fragen der Apotheker

BERLIN (ks) | Die Landtagswahl in Brandenburg am 14. September rückt näher. Nachdem die Wahlprogramme der Parteien Apothekenthemen aussparen, ist die Apothekerkammer selbst aktiv geworden. Kammerpräsident Jens Dobbert schrieb die Spitzenkandidaten an und legte ihnen die Rolle der Apotheken dar. Dabei zeigte er die Bedeutung des Nachwuchses auf und fragte die Landespolitiker, ob sie sich im Fall ihrer Wahl für eine Implementierung des Studiengangs Pharmazie an der Uni Potsdam einsetzen würden.

Bis AZ-Redaktionsschluss lagen die Antworten von SPD, CDU, FDP, Linke und Grünen vor. Für die Union verweist Michael Schierack darauf, sich schon in der Vergangenheit für die Apotheken vor Ort eingesetzt zu haben. „Für mich gehört die Apotheke zu den Einrichtungen, die die Menschen zu Recht in einem lebenswerten Umfeld erwarten.“ Und er teilt die Auffassung, dass sich ein Fachkräftemangel in Brandenburg abzeichnet. „Die Ausbildung im eigenen Bundesland birgt eine größere Chance, dass Absolventen nach dem Studium in Brandenburg bleiben.“ Diese Diskussion werde schon bei Ärzten geführt – in die weiteren Überlegungen sollten Pharmazeuten „unbedingt einbezogen werden“.

Die FDP kommt etwas deutlicher zu einer ebensolchen Aussage: „Ja, wir wollen uns für die Implementierung eines Studiengangs Pharmazie in Brandenburg einsetzen!“, schreibt Andreas Büttner.

Marco Büchel, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken im Landtag, zeigt sich ebenfalls dialogbereit und würde das Ansinnen der Kammer gerne prüfen. Es könnte hilfreich sein, wenn innerhalb Brandenburgs eine Studienmöglichkeit geboten würde, so Büchel. An welchem Standort dies machbar und sinnvoll wäre, müsse besprochen werden.

SPD und Grüne kritischer

Anders sehen die Antworten von SPD und Grünen aus. Klaus Ness von der SPD verweist darauf, dass alle anderen ostdeutschen Bundesländer sowie Berlin über einen Studiengang Pharmazie verfügen. Allein in Berlin seien derzeit 800 Studierende immatrikuliert – von diesem Angebot profitiere Brandenburg im hohen Maße. Ein Studienangebot in Potsdam würde laut Ness zu einer starken Konkurrenzsituation führen. Überdies: Studienangebote seien kein Garant für die Sicherung des Nachwuchses. Auch Kooperationen mit Instituten sind aus Sicht des SPD-Politikers nicht so einfach, wie Dobbert meint. Ohne „beachtliche Anstrengungen“ sei ein Studiengang nicht zu realisieren. Die SPD sieht es daher als vielversprechenderen Weg, ihre Zusammenarbeit mit Berlin zu intensivieren, um einem Fachkräftemangel vorzubeugen.

Die Antwort der Grünen im Auftrag der Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher kommt zum gleichen Schluss. Grundsätzlich zeigt sich die Partei für das Thema Apotheken-Nachwuchs sensibilisiert. Ein Studiengang Pharmazie in Potsdam hat für sie dennoch keine Priorität. Berlin-Brandenburg sei als gemeinsame Hochschullandschaft zu verstehen – schon bei ihrer Konzeption habe man Doppelangebote vermeiden wollen. Wichtig ist den Grünen hingegen, die Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre in Brandenburg insgesamt zu verbessern. Das Land sei im bundesweiten Vergleich Schlusslicht in der Finanzierung seiner Hochschulen.

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