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Aus den Ländern
Europäisches Pharmazeutinnen-Treffen des DPV
Pharmazie in Spanien
Die Rolle der Frauen in der öffentlichen Apotheke in Spanien beleuchtete Dr. María López González aus Herrera del Duque, Badajoz. Einen langen und dornenreichen Weg sind die Frauen dort gegangen, um sich entsprechende Anerkennung zu verschaffen. Heute drücken sie der Pharmazie eindeutig einen weiblichen Stempel auf und haben den Berufsstand laut López González durch ihr Engagement von innen heraus verändert, hin zu einer stärkeren Beteiligung am System der Arzneimittelsicherheit, am Medikationsmanagement und an Gesundheitsförderprogrammen. 71% der rund 65.400 spanischen Apotheker sind Frauen, bei einem Durchschnittsalter von 46 Jahren. 63% sind selbst Eigentümerinnen einer Apotheke.Die hohe Arbeitslosenquote von 26% Ende 2012 war für die Pharmazeuten mit 6% kein großes Thema. 80% der Pharmazeuten sind berufstätig, davon ca. 86% in der öffentlichen Apotheke.
Schwierige Versorgung in Island
Apotheker in Island sind in ihrer beruflichen Praxis mit ganz besonderen Herausforderungen konfrontiert. In dünn besiedelten Regionen außerhalb des Großraums der Hauptstadt gibt es nur wenige Apotheken, und eine zeitnahe Versorgung ist zum Teil mit einem immensen Aufwand verbunden. Dies berichtete Apothekerin Thoruun Kristin Gudmundsdottir aus Reykjavik. Findet sich niemand für die Leitung einer Apotheke, so muss ersatzweise eine PTA die Versorgung übernehmen. Fast alle knapp 100 öffentlichen Apotheken sind in Ketten eingebunden, was den Wettbewerb untereinander verhindert und dazu führt, dass viele Apotheker ihren „Job“ recht lustlos ausüben. Dabei herrscht bei den rund 360 isländischen Apothekern (Stand 2011) absolute Vollbeschäftigung. Ein Drittel der Pharmazeuten ist alleine bei Actavis, dem Pharmariesen mit isländischen Wurzeln, beschäftigt.
Gudmundsdottir selbst ist klinische Pharmazeutin mit Leib und Seele und arbeitet zusammen mit 13 weiteren Kollegen in der Apotheke der Nationalen Universitätsklinik des Landes. Im Großen und Ganzen, meint sie, haben Apothekerinnen in Island keinen schlechten Stand. Der Staat sorgt für gute Angebote an Kinderbetreuung, und Firmen werben mit Familienfreundlichkeit und flexiblen Arbeitszeiten um Mitarbeiter. Außerdem besetzen Apothekerinnen wichtige Führungspositionen, z.B. die Leitung der Arzneimittelbehörde IMA, das Rektorat der Universität Island und die Geschäftsführung von Actavis Island.
Von Visionen, …
Die Vorsitzende des DPV Dr. Martina Hahn, PharmD, Eltville, glaubt, dass Apotheker und Ärzte durchaus gut zusammenarbeiten können. Sie gründet diese Überzeugung auf ihre positiven Erfahrungen mit dem Eichberger Modell zur Klinischen Pharmazie an der Vitos-Klinik in Eltville. Allerdings müssen beide Berufsgruppen hierfür noch mehr an sich arbeiten. Apothekern, so glaubt sie, mangelt es bislang noch an Teamfähigkeit, und die Ärzte müssen lernen, dass sie von der Kooperation einen Nutzen haben. Funktionieren kann das Ganze aber nur, wenn die umfangreichen Investitionen der Apotheker in die Vertrauensbildung und die Übernahme von mehr Verantwortung für die Arzneimitteltherapie auch angemessen honoriert werden (siehe auch DAZ 2013, Nr. 30, S. 54–58).
Förderpreise
Der DPV hat bei dem Treffen in München erstmals Förderpreise für Projekte von Studentinnen im Wahlpflichtfach Klinische Pharmazie verliehen. Die beiden geförderten Projekte wurden an der Universität München durchgeführt. Die Preise sind mit 150 bzw. 50 Euro sowie einer einjährigen Mitgliedschaft im DPV dotiert.
- Der 1. Preis ging an Annika Umlauft und Regina Meißner, Universität Münster, für ein Projekt zur Erstellung eines i.v.-Leitfadens (ivL) für Hochrisikoarzneimittellösungen (HRAL) für das Klinikum der Universität München.
- Der 2. Preis ging an Lisa Schwanzer, Nazife Özdogan und Sara Michiel, Universität Würzburg, für ein Projekt zur Dosisanpassung von Zytostatika bei Niereninsuffizienz.
… Eigeninitiative …
Prof. Dr. Dorothee Dartsch, Hamburg, hält das e-Learning für einen praktikablen Weg, um Fortbildung bei immer größerer Zeitknappheit machbar und effizient zu gestalten. Sie hat es daher mit ihrer Internet- Plattform Campus Pharmazie zu einem Geschäftsmodell entwickelt. Die Inhalte erstrecken sich im Wesentlichen auf die Lösung arzneimittelbezogener Probleme. Systematische Fortbildung anstatt fakultativer Vorträge, ein kompetenzbasierter Ansatz, asynchrones Lernen, das ein individuelles, flexibles Management der Lerninhalte zulässt, ein überschaubarer Teilnehmerkreis und die Möglichkeit des Cross-Checking mit den Anforderungen der Praxis sind für sie die Hauptstärken des Dienstleistungsangebots. Bis jetzt haben 55 Teilnehmer das vierwöchige Kernseminar von Campus Pharmazie absolviert, und das Feedback der Teilnehmer war laut Dartsch sehr zufriedenstellend.
… und Selbstüberwindung
Die Niederländerin Monique Kappert, die als Regionalmanagerin einer Apothekenkette arbeitet, war mit ihren Qualitäten als Führungsperson nicht zufrieden und wollte deshalb an der Universität in Rotterdam einen Befähigungsnachweis als Executive Manager of Business Administration (EMBA) erwerben. Die Teilnehmer des Kurses führten ein besonderes Projekt durch: Sie bestiegen den 5895 m hohen Kilimandscharo in Tansania. Fitness und Durchhaltevermögen sind Grundvoraussetzungen für ein solches Unterfangen, aber es gehört nach Kapperts Erfahrungen noch mehr dazu, nämlich Teamgeist in der Gruppe und die Ermutigung anderer, die nicht so schnell mitkommen. Ihre beiden wichtigsten Erkenntnisse aus dieser prägenden Grenzerfahrung:
- Alleingänge sollten für Menschen mit Führungsambitionen nicht der optimale Weg sein.
- Man muss auch mal einen Gang runterschalten können, wenn man nach oben will.
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