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Arzneimittel und Therapie
Bei Schwangerschaftserbrechen sicher
Kein Fehlbildungsrisiko unter Metoclopramid
Obwohl Metoclopramid häufig gegen Schwangerschaftserbrechen eingesetzt wird, lagen bislang nur relativ wenige Daten zur Therapiesicherheit vor. Diesen zufolge ist die Einnahme von Metoclopramid während der frühen Schwangerschaft mit keinem Risiko für kongenitale Missbildungen assoziiert. Allerdings gingen die Studien nicht auf die Missbildungen im Einzelnen ein, noch befassten sie sich mit weiteren Auswirkungen wie etwa dem Risiko eines Absterbens des Föten. Daher nahm sich eine registerbasierte dänische Kohortenstudie dieser Frage erneut an.
Empfehlungen von embryotox
Metoclopramid ist ein zentraler Dopamin-Antagonist. Als unerwünschte Wirkungen wurden hauptsächlich extrapyramidale Symptome beschrieben, denen der Dopaminrezeptoren-blockierende Wirkungsmechanismus von Metoclopramid im ZNS zugrunde liegt. Seine antiemetische Wirkung wird über einen zentralen Angriffspunkt am Hirnstamm (Chemorezeptoren-Triggerzone des Brechzentrums), vermutlich durch eine Hemmung dopaminerger Neurone vermittelt.
Den Angaben des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie (embryotox) zufolge gehört Metoclopramid zu den Mitteln der Wahl zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft. Hinweise auf erhöhte Fehlbildungsraten oder entwicklungstoxische Wirkungen liegen nicht vor. Als weitere Mittel werden Antihistaminika wie Dimenhydrinat oder Doxylamin genannt. Bei mäßigen Beschwerden kommen auch Pyridoxin oder Ingwer infrage. Bei starkem Erbrechen können Phenothiazine wie Promethazin, bei erfolgloser antiemetischer Therapie auch kurzfristig Glucocorticoide wie Methylprednisolon in Betracht gezogen werden.
Aus einem zwischen 1997 und 2011 erfassten Datenpool von 1.222.503 Schwangeren wurden zwei große Gruppen erfasst: Frauen, die während der Gravidität Metoclopramid gegen Erbrechen eingenommen hatten, und eine Vergleichsgruppe, die kein Metoclopramid erhalten hatte. Für diese beiden Gruppen wurde mithilfe verschiedener Modelle und unter Berücksichtigung weiterer Parameter wie etwa dem Alter der Mutter, Rauchverhalten oder sonstige Medikamenteneinnahme das Risiko für Fehlbildungen sowie für spontane Aborte und Totgeburten ermittelt. Was die Fehlbildungen anbelangt, so wurden diese einmal in ihrer Gesamtheit wie auch in 20 verschiedenen Untergruppen (z.B. Neuralrohrdefekte, Lippen-, Gaumenspalten etc.) erfasst.
Von 28.486 Frauen, die im ersten Trimenon Metoclopramid eingenommen hatten, brachten 721 ein Kind mit einer Fehlbildung zur Welt. Das entspricht 25,3 Fällen auf 1000 Geburten. In der Vergleichsgruppe wiesen 3024 Kinder von 113.698 Frauen eine Fehlbildung auf. Das entspricht 26,6 Fällen auf 1000 Geburten. Der Unterschied zwischen den zwei Gruppen ist statistisch nicht signifikant (Odds ratio 0,93; 95% Konfidenzintervall 0,86 bis 1,02). Auch eine Analyse einzelner Fehlbildungen zeigte keine Assoziation zwischen einem erhöhten Risiko und der mütterlichen Metoclopramid-Einnahme. Des Weiteren konnte kein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Metoclopramid und einem erhöhten Risiko für einen spontanen Abort oder eine Totgeburt festgestellt werden. Auch im Hinblick auf ein niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburten oder Wachstumsstörungen zeigten sich keine Unterschiede zwischen den zwei Gruppen. Den Studienautoren zufolge kann das Ergebnis dieser Studie dazu beitragen, bei einer Verordnung von Metoclopramid während der Schwangerschaft auf valide Sicherheitsdaten zurückgreifen zu können.
Zum Weiterlesen
Ondansetron in der Schwangerschaft:
Keine Auswirkungen auf die fetale Entwicklung in der Embryonalphase.
Antihistaminika bei Schwangerschaftserbrechen:
Studie zeigt mögliche Risiken.
Quelle
Pasternak B et al. Metoclopramide in pregnancy and risk of major congenital malformations and fetal death. JAMA 2013; 310: 1601–1611.
www.embryotox.de (Zugriff am 16. Oktober 2013)
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