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DAZ aktuell
Apothekenkunden erwarten mehr als „reine Pharmazie“
Dr. Klaus Michels zur Leitbilddiskussion
Der AVWL werde den „westfälischen Ansatz“ in die Debatte einbringen und sich weiterhin gegen unnötige Beschränkungen der öffentlichen Apotheke stemmen. „Dadurch würde unser Potenzial für die Gesellschaft nicht annähernd ausgeschöpft. Die Bevölkerung erwartet von uns heute viel mehr als reine Pharmazie. Ein Leitbild, das die konkreten Bedürfnisse der Menschen nicht aufnimmt, das nur die Perspektive von uns auf den Kranken, statt des mündigen Kunden auf uns einnimmt, ist zum Scheitern verurteilt“, sagte Michels laut einer Mitteilung des AVWL.
Michels äußerte sich auch zur Honorardiskussion: Die zurückliegenden Erfolge um eine gerechtere Finanzierung von Apothekenleistungen können nach Ansicht von Michels nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch längst kein langfristig tragender Honorarmodus gefunden worden ist. Schon im nächsten Jahr werde es erneut um die Frage einer sachgerechten Anpassung des Apothekenhonorars gehen.
Eine Aufspaltung des Honorars in eine packungsbezogene Fixkomponente nach dem gegenwärtigen Vorbild und eine an andere Parameter gekoppelte Dienstleistungskomponente nannte Michels keine Alternative zur bestehenden Honorierung. Gehe der Grundgedanke von einem nahezu fixen Honorarvolumen für die Apothekenleistungen aus, das durch die Menge der abgegebenen Packungen allenfalls geringfügig variabel sei, werde für jede neue GKV-vergütete Dienstleistung die Frage der Gegenfinanzierung gestellt.
Die wirtschaftliche Lage der Apotheken hat sich laut Michels nach den harten AMNOG-Einschnitten ein wenig entspannt. Das habe neben den erzielten Anpassungen von Honorar und Abschlag allerdings auch damit zu tun, dass eine Vielzahl von Apotheken innerhalb der vergangenen beiden Jahre schließen musste und dieser Trend weiter anhält. In Westfalen-Lippe sind allein in den vergangenen 21 Monaten knapp 90 Betriebe weggefallen.
Im Hinblick auf den Handel von Rezeptdaten verlangt der AVWL bundesweit einheitliche Standards für den Datenschutz. Es dürfe keinen „Flickenteppich“ unterschiedlicher Einschätzungen von Bundesland zu Bundesland mit Unklarheiten für die Beteiligten geben.
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