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Adexa-Info
PKA-Ausbildung: Lernsituationen gestalten
Bericht von der Lehrkräfte-Tagung in Hamburg
Die neue Unterrichtsstruktur mit 13 Lernfeldern war aufgrund des geringen zeitlichen Vorlaufs für die PKA-Schulen ein Sprung ins kalte Wasser. Nachdem eine Umfrage von ADEXA im Frühjahr einen großen Bedarf an Information und Austausch unter den Lehrkräften ergeben hatte, markiert die Hamburger Tagung den Beginn eines Netzwerks engagierter Lehrkräfte.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Rolf Hinz und die Leiterin der PKA-Fachgruppe bei ADEXA, Ulla Odendahl, gaben drei Referate Impulse für die nachfolgenden Workshops zu den einzelnen Lernfeldern.
Den Arbeitsalltag abbilden
Dr. Constanze Schäfer von der Apothekerkammer Nordrhein, die selbst wesentlich an der Novellierung und Umsetzung in den Rahmenlehrplan mitgewirkt hat, schlug in ihrem Vortrag den Bogen von den Motiven und Zielen für die Novellierung über die Kriterien für Lernsituationen bis zur Gestaltung handlungsorientierter Prüfungen. Aufgrund nachlassender Ausbildungszahlen seien eine Stärkung der Attraktivität des Berufes sowie bessere Einsatzmöglichkeiten wichtige Motive für die neue Ausbildungsordnung gewesen. Daneben bestand Konsens, dass die Inhalte einer Aktualisierung bedurften. Nun stehen die kaufmännisch-organisatorische und die Marketing-Kompetenz stärker im Vordergrund; neu ist der Unterricht in Kommunikation. Mit dem Lernfeldkonzept soll der Arbeitsalltag der PKA im Unterricht besser abgebildet werden.
Ein strenges Korsett
Im nachfolgenden Referat stellte Apothekerin und Oberstudienrätin Isabel Ehrbeck-Lahrs von der Julius-Leber-Schule in Frankfurt/Main vor, wie sie im Unterricht die Lernfelder 3 und 4 („Waren beschaffen“ bzw. „Wareneingang bearbeiten“) in konkrete Lernsituationen umsetzt. Einerseits sei sie überrascht gewesen, in welch strenges Korsett man die Lehrkräfte gepresst habe. Positiv seien andererseits aktuelle Inhalte und das stärkere „Andocken an der betrieblichen Ausbildung“. Auch höre sie seltener als früher von Schülern die Frage: „Warum muss ich das überhaupt lernen?“ Die Schüler merken jetzt, „dass ich Ausbildungsalltag und Lernen verbinde“. In den Apotheken selbst gebe es dagegen keine gefühlten Unterschiede zwischen der Ausbildung nach altem und neuem Konzept.
Entlastungschancen ergreifen
Ähnliche Tendenzen beschrieb auch Apotheker Paul Ulmer, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der Apothekerkammer Hamburg. Die Apotheken bilden nicht nach Verordnung aus, sondern nach Bedarf, Vorlieben und Engagement. Zwar bestehe ein Interesse an wirtschaftlichem Gewinn und qualifiziertem Personal, aber nicht an einer entsprechenden Ausbildung. Angebote für die ausbildenden Apotheken – von der Infomappe über persönliche Beratung oder Coaching bis hin zu Infoabenden – werden wenig bis gar nicht abgefragt.
Einer der Kernpunkte aus Ulmers Sicht: PKA können das Apothekenteam zwar kompetent von nichtpharmazeutischen Aufgaben entlasten, es muss aber jemand da sein, der sich entlasten lassen will.
Problematisch ist aus Ulmers Sicht auch, dass der PKA-Beruf für viele Azubis nicht die erste Wahl darstellt. Ob dies den Betrieben bewusst ist, sei fraglich. Gründe dafür seien die niedrige Bezahlung – „Mit einem dreijährigen Ausbildungsberuf muss man eine Familie ernähren können!“ – und fehlende Aufstiegschancen. Dazu kommen ein „Kastendenken der pharmazeutischen Berufe“ und die Verdichtung der Arbeit, d.h. mehr Arbeitsleistung pro Zeitraum und höherer Zeitdruck.
Wenn Lehrer von Lehrern lernen
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die Workshop-Ergebnisse mit beispielhaften Lernfeldsituationen auf einem „Marktplatz“ vorgestellt und intensiv diskutiert. Online soll der Austausch weitergeführt werden. Auch eine Folgeveranstaltung ist angedacht.
„An den zwei Tagen herrschte eine sehr konzentrierte und fruchtbare Arbeitsatmosphäre“, freute sich Werner Voßgerau, Abteilungsleiter Pharmazie an der G13. „Unser hochgestecktes Ziel, die Lernfelder in Arbeitsgruppen zu bearbeiten und mit Leben zu füllen, wurde erreicht.“ Dabei haben es die an der Sache orientierten, einführenden Referate erleichtert, den Schritt von der Theorie zur Umsetzung zu vollziehen.
Von den vielen äußerst zufriedenen Rückmeldungen „haben wir uns als Team bestätigt gefühlt“, so Voßgerau. Dem schließen sich die Verantwortlichen aufseiten von ADEXA an, allen voran Michaela Freudenfeld, Leiterin des Referates Schulen & Unis.
Ein besonderer Dank gilt den Schülern des zweiten Ausbildungsjahres an der G13, die u.a. das Tagungsbistro vorbildlich betreut haben.
Dr. Sigrid Joachimsthaler
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