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Wie stellen wir sicher, dass alle versorgt werden?
Wahlprüfsteine für Angestellte – Teil 2
Besitzstandswahrung, größere Filialverbünde oder Apothekenketten? Zur Bundestagswahl stehen auch strukturelle Fragen auf der Agenda. Darüber hinaus sind Lösungen gegen den Fachkräftemangel dringend erforderlich.
Frage: Sollen das Fremd- und das eingeschränkte Mehrbesitzverbot für Apotheken erhalten bleben?
CDU und CSU wollen den „bewährten und erfolgreichen Weg mit der unabhängigen, inhabergeführten Apotheke im Interesse der Arzneimittelsicherheit und -verfügbarkeit weitergehen“. An dieser Maxime orientieren sich auch die FDP und die SPD.
Für die Linke setzen „wirtschaftliche Interessen und erst recht der Renditedruck von Kapitalgesellschaften immer falsche Anreize“. Die Partei lehnt daher ein weiteres Aufweichen des Fremd- und Mehrbesitzverbotes ab.Dagegen glauben die Grünen nicht, dass „diese Regelungen für die Arzneimittelsicherheit zwingend erforderlich sind“.
Allerdings werde die Partei „das Thema nicht auf die Agenda setzen, solange es nicht aus der – heterogener werdenden – Apothekerschaft selbst kommt“.
Frage: Wie soll die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sichergestellt werden?
Hier beruft sich die Union auf das Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz (ANSG), wohl wissend, dass es trotzdem Versorgungslücken geben wird. Bleiben als Alternative noch mobile bzw. rollende Apotheken. Dazu heißt es: „Wir werden verschiedene Modelle auch in einer intensiven Diskussion mit der Apothekerschaft ergebnisoffen prüfen“.
Auch die FDP verweist aus das ANSG. Darüber hinaus erhoffen sich die Liberalen von Landärzten, die sich im Zuge des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes angesiedelt haben, neue Perspektiven für Landapotheken.
Von der SPD ist zu hören, Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser müssten ihre Kompetenz zum bestmöglichen Nutzen für Patienten einsetzen – ohne „überkommene Aufgabenverteilung der beteiligten Akteure“. Die vorhandene Infrastruktur müsse „optimal genutzt werden“.
Die Grünen rütteln darüber hinaus am Dispensierrecht. Ihr Vorschlag: Mediziner könnten eine „Arzneimittelnotkiste“ mitführen, um Patienten oder ihren Angehörigen lange Fahrten zur Apotheke mit Nacht-/Notdienst zu ersparen – und die Apotheken könnten die Zahl ihrer Notdienste reduzieren.
Im Gegensatz dazu fordertdie Linkspartei, jeglicher Rosinenpickerei durch große Apothekenketten sowie durch den Versand- und Pick-up-Handel müsse ein Riegel vorgeschoben werden. Das sei auch für Landapotheken der beste Schutz.
Frage: Welche Maßnahmen sind geplant, um in einer alternden Gesellschaft die Gesundheitsberufe attraktiver zu machen? Momentan besteht vor allem die Sorge, dass zu wenige PTA und PKA ausgebildet werden und dass Apotheker in die Industrie abwandern.
Pharmazeutischen Fakultäten droht die Schließung, PTA-Fachschulen geraten in finanzielle Schieflage, und an vielen Standorten werden keine PKA mehr ausgebildet. Ohne gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte wird aber die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung leiden.
Grund genug für die CDU/CSU, Potenziale und Fähigkeiten der im Gesundheitswesen Tätigen zu stärken – auch in Richtung neuer Berufsbilder. Konkrete Lösungen für die Apothekenberufe nennt die Union in ihrem Antwortschreiben dagegen nicht.
Die FDP will „ärztliche und nichtärztliche Berufe insgesamt aufwerten und attraktiver machen“, nennt aber keine konkreten Maßnahmen.
Gute Ausbildung, Entwicklungsperspektiven, gute Bezahlung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bessere Arbeitsbedingungen sind laut SPD wichtige Voraussetzungen, damit sich wieder mehr junge Menschen für Apothekenberufe entscheiden.
Als Problem sehen die Grünen, dass die Kollegen „zwar viel zu tun haben, aber ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht wirklich abgerufen werden“. Ein Grund sei die Arztzentriertheit des Gesundheitssystems, was die Grünen ändern wollen. Nötig sei „eine neue berufsrechtliche Ordnung der Gesundheitsberufe. Dazu wollen wir einen Dialogprozess eröffnen, in dem gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Gesundheitsberufe über neue Berufszuschnitte, Fragen interdisziplinärer Zusammenarbeit und auch veränderte Anforderungen an die Aus-, Fort- und Weiterbildung beraten wird.“
Für die Linke ist es nicht tragbar, dass viele PTA und PKA ihre Ausbildung zu großen Teilen selbst finanzieren müssen, während Studiengebühren an den meisten Standorten abgeschafft worden sind. Nur durch kostenfreie Angebote könne eine „soziale Auslese der Schülerinnen und Schüler ausgeschlossen werden“.
Honorierung – quo vadis?
ADEXA hat den Parteien weitere Fragen gestellt. Lesen Sie im dritten Teil der Wahlprüfsteine, welche Pläne die Parteien hinsichtlich der Finanzierung öffentlicher Apotheken haben.
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