Arzneimittel und Therapie

Mehr Calcium für Kinder, weniger Folat für (fast) alle

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat mit den Fachgesellschaften aus Österreich und der Schweiz neue Zufuhrempfehlungen für Calcium und Folat veröffentlicht. Für Calcium betrifft die Änderung nur einzelne Gruppen im Kindesalter. Dagegen wurden die Empfehlungen für Folat in nahezu allen Altersgruppen gesenkt.

Calcium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff und ist mengenmäßig im menschlichen Organismus am bedeutsamsten. Es ist fast ausschließlich in Knochen und Zähnen enthalten. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass die empfohlenen Zufuhrempfehlungen gerechtfertigt sind und somit unverändert bleiben können. So benötigen Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren aufgrund des starken Wachstums 1200 mg Calcium/d. Dagegen liegt die Empfehlung für Erwachsene bei 1000 mg Calcium/d. Anders ist es bei Säuglingen im Alter von vier bis zwölf Monaten. Hier liegt die neue Zufuhrempfehlung für Calcium nun bei 330 mg statt bisher 400 mg/d. Für Kinder zwischen dem 4. und 7. Lebensjahr werden jetzt 750 mg statt 700 mg pro Tag empfohlen. Insgesamt ist es für alle Altersgruppen möglich, diese Zufuhrempfehlungen zu erreichen. Dazu tragen Lebensmittel bei, die natürlicherweise Calcium enthalten, besonders Milch und Milchprodukte außer Quark. So kann eine erwachsene Person bereits den Tagesbedarf mit einem Viertel Liter Milch und zwei Scheiben Emmentaler Käse decken. Daneben liefern auch Gemüsearten wie Broccoli und Rucola sowie calciumreiches Mineralwasser und einige Nüsse diesen Nährstoff in nennenswerten Mengen.

Folat und Folsäure: 300 µg am Tag sind sinnvoll

Anders ist es bei Folat. Hier wurden die Referenzwerte für alle Altersgruppen gesenkt, mit Ausnahme von Säuglingen, die jünger als vier Monate sind. Durch die neue Bewertung der wissenschaftlichen Literatur ergibt sich für Jugendliche und Erwachsene eine empfohlene Zufuhr von 300 µg Folat/d statt zuvor 400 µg Folat. Für Schwangere und Stillende galt zuvor eine empfohlene Folat-Zufuhr von 600 µg/d. Diese wurde für Schwangere auf 550 µg/d und für Stillende auf 450 µg/d herabgesetzt. Im Gegensatz zum Calcium nimmt die Bevölkerung in Deutschland im Mittel nur 200 µg Folat/d auf und liegt damit deutlich unterhalb der Empfehlungen, obwohl zahlreiche Lebensmittel dieses Vitamin in ausreichenden Mengen liefern. Dazu zählt besonders grünes Gemüse wie Spinat und Salate. Bei der Zubereitung muss jedoch die Empfindlichkeit des Vitamins gegenüber Hitze, Luft und Licht berücksichtigt werden. Weitere bedeutende Folat-Quellen sind Tomaten, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Sprossen und Weizenkeime sowie Kartoffeln, Leber und Ei. Auch wenn der Bedarf mit folatreichen Lebensmitteln gedeckt werden kann, wird Frauen mit Kinderwunsch bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels empfohlen, 400 µg Folsäure/d zu supplementieren, um das Risiko für Neuralrohrdefekte zu minimieren.


Quelle

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), DGE-aktuell 06/2013 vom 4. Juni 2013 sowie 07/2013 vom 18. Juni 2013.


Katja Aue, M.Sc. Ökotrophologin

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