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BUND weist auf hormonell wirksame Substanzen in Kosmetik hin
Die Datengrundlage der BUND-Studie stammt von dem Schweizer Online-Portal codecheck (www.codecheck.info). In diesem haben Nutzer die verschiedenen Inhaltsstoffe von Kosmetik zusammengetragen. Der BUND ging nun speziell den hormonell wirksamen nach. Von den mehr als 62.500 ausgewerteten Körperpflegeprodukten erwiesen sich gut 18.500 als mit solchen Substanzen belastet. So etwa auch 1590 der 3513 ausgewerteten L‘Oréal-Produkte (45 Prozent) und 748 der 1615 geprüften Beiersdorf-Produkte (46 Prozent). Der dm-Drogeriemarkt, der sich mit seinen Eigenmarken in die Marktführerriege einreihen kann, schnitt besser ab: Von seinen 2438 geprüften Kosmetikartikeln erwiesen sich 423 als mit hormonell wirksamen Substanzen belastet (17 Prozent).
WHO: globale Bedrohung
Der am häufigsten verwendete kritische Stoff ist Methylparaben – das Konservierungsmittel ist in 24 Prozent aller überprüften Produkte enthalten. Insgesamt wurden 15 verschiedene Stoffe gefunden, die von der EU in ihrer Prioritätenliste für hormonell wirksame Stoffe mit der höchsten Priorität belegt wurden. Jedes fünfte untersuchte Kosmetikum enthielt gleich mehrere derartige Substanzen. Für den BUND eine nicht hinzunehmende Situation. Er verweist auf die Weltgesundheitsorganisation, die hormonell wirksame Chemikalien im Frühjahr 2013 als "globale Bedrohung" bezeichnet habe. Schließlich deuten immer mehr Studien darauf hin, dass sie zu verschiedenen Krankheiten führen können. So werden hormonelle Schadstoffe beispielswiese mit Unfruchtbarkeit, Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten, Fettleibigkeit, Altersdiabetes, Herzkreislauferkrankungen, verfrühter Pubertät und verschiedenen hormonbedingten Krebsarten wie Brust-, Hoden- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht. Alles Erkrankungen bzw. Symptome, die seit einigen Jahren immer häufiger zu verzeichnen sind. Dennoch ist es legal, diese hormonell wirksamen Chemikalien in Kosmetika zu verwenden.
Gefahr durch "Cocktaileffekt"
Sarah Häuser, BUND-Chemikalienexpertin und Verfasserin der Studie: "Wenn es um unsere Gesundheit und vor allem die Gesundheit der Kinder geht, sollten wir keine Experimente machen. Selbst wenn geltende Grenzwerte eingehalten werden, birgt die Kombinationswirkung verschiedener Chemikalien im Körper, der sogenannte ‚Cocktaileffekt‘, ernste Gefahren". Schließlich ist nicht nur Kosmetik betroffen. So können etwa im Duschvorhang, im Spielzeug oder in Lebensmittelverpackungen zusätzlich kritische Weichmacher stecken. Doch irgendwo muss man beginnen, sich zu wehren. Und so fordert der BUND die Kosmetikhersteller auf, in ihren Produkten auf hormonell wirksame Chemikalien zu verzichten. Dass dies möglich ist, zeigen viele Beispiele: so ist etwa bei den Naturkosmetiklinien von Weleda, Martina Gebhardt, Lavera, Santé und Logona kein einziges Produkt belastet.
Mit "ToxFox" kritische Substanzen aufspüren
Auch die Verbraucher bzw. Sie in Ihrer Funktion als Beratende sind gefragt, die Unternehmen auf die richtige Spur zu bringen. Unter www.bund.net finden Sie die ToxFox-App fürs iPhone zum Herunterladen. Mit ihr können Sie den Barcode von Kosmetikprodukten einscannen. Bei anderen Smartphones oder über den PC muss dieser von Hand eingegeben werden. Dann lässt sich sofort erkennen, ob das Produkt hormonell wirksame Stoffe enthält. Wenn dies der Fall ist, lässt sich auf die Schnelle eine Protestmail an den Hersteller senden.
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