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- DAZ 30/2013
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Prisma
iKnife
So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das ist die große Herausforderung bei Tumorresektionen. Einerseits sollen Krebszellen vollständig entfernt werden, andererseits soll das umliegende gesunde Gewebe geschont werden. Im Zweifelsfall muss während der OP analysiert werden. Das dauert natürlich seine Zeit. Doch dieses Verfahren könnte irgendwann der Vergangenheit angehören – dem iKnife sei Dank. Das intelligente Messer besteht zum einen aus einem Elektrokauter, einem chirurgischen Instrument, bei dem im Gegensatz zum herkömmlichen Skalpell gleichzeitig mit dem Schnitt eine Blutungsstillung durch Verschluss der betroffenen Gefäße erfolgen kann. Bei der Kauterisation wird laufend Gewebe verbrannt und es entsteht dementsprechend Rauch. Dieser kann in Echtzeit mit einem Massenspektrometer, dem zweiten Bestandteil des iKnifes, analysiert werden, eine Technologie, die als Rapid evaporative ionization mass spectrometry oder kurz REIMS bezeichnet wird. Gesundes und krebsbefallenes, aber auch das Gewebe von Primärtumoren und Metastasen, weisen jeweils charakteristische Lipidprofile im Massenspektrogramm auf. Die Auswertung erfolgt mittels einer Referenzdatenbank, in der Spektrogramme von über 3000 Gewebeproben hinterlegt sind. In einem ersten klinischen Test mit 81 Patienten stimmte die Analyse des iKnife zu 100 Prozent mit den Ergebnissen der histologischen Gewebsuntersuchung überein.
Von einem Routineeinsatz ist das iKnife allerdings noch weit entfernt, nicht zuletzt wegen des hohen Preises: Der Prototyp kostete rund 300.000 Euro. Außerdem sind noch weitere Studien notwendig. Dennoch sehen die Forscher in ihrer Erfindung großes Potenzial, da die Methode, neben der Diagnose bös- oder gutartig, weitere Informationen über die Biochemie der Tumore liefert. Parameter, die im Zuge der immer weiter fortschreitenden Personalisierung der Tumortherapie immer wichtiger werden.
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