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Dom-Apotheke Essen eröffnet ihr Logistikzentrum

ESSEN (diz). Das dürfte in Deutschland einmalig sein: eine Apotheke, die ein eigenes Logistikzentrum für die Versorgung von Krankenhäusern betreibt. Die Dom-Apotheke in Essen hat sich für diese Lösung entschieden. Dr. Klaus Peterseim, Inhaber der Dom-Apotheke, hat das neue Zentrum zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geplant und aufgebaut. Am 12. Juli 2013 feierten Belegschaft und geladene Gäste die Eröffnung.
F 65a, das Logistikzentrum der Dom-Apotheke Essen. Von hier aus werden 15 Krankenhäuser mit Arzneimitteln versorgt.
Fotos: DAZ/diz

Erst die neue Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) ermöglichte es, ein Logistikzentrum für die Krankenhausversorgung getrennt von der Apotheke zu errichten. Die neue ApBetrO fordert seit dem vergangenen Jahr nicht mehr die Raumeinheit von Apotheke und Lagerräumen, die der Versorgung von Krankenhäusern und Heimen dienen. Vor gut zwei Jahren konnte Peterseim daran denken, sein Ziel eines eigenen Logistikzentrums zu verwirklichen. Im April 2011 liefen die Planung und vor gut einem Jahr der Bau des Zentrums an – und das auf Hochtouren. Der Umzug konnte dann im März dieses Jahres erfolgen.

Wie ein kleiner Großhandel

Früher waren die Lager- und Logistikräume in der Dom-Apotheke, die in der Essener Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und "Dom" (Münsterkirche) liegt, untergebracht, verteilt über drei Stockwerke. Mit allen Nachteilen, die eine solche Verteilung über mehrere Etagen mit sich bringt, und den Schwierigkeiten, die eine Innenstadtlage für die Lieferfahrzeuge aufweist. Damit ist nun Schluss. Peterseim hatte das Glück, auf dem Grundstück eines ehemaligen Autohauses in der Frohnhauser Straße 65a (apothekeninterne Bezeichnung des Zentrums ist F 65a) in der Nähe des ehemaligen Kruppgeländes, nur wenige Minuten von der Dom-Apotheke entfernt, bauen zu können. Mit einem Stab an Fachleuten plante und errichtete er sein neues Logistikzentrum, das – technisch gesehen – wie ein kleiner Großhandel funktioniert. Zu sehen sind viele Lagerregale, ein Automat für die Schnelldreher, große Kühlregale – und dazwischen die Rollenwege, auf denen die grauen Plastikwannen mit der Aufschrift "Dom-Apotheke" ihre Runden drehen. Die Grundfläche beträgt insgesamt 1300 Quadratmeter, davon entfallen allein 700 Quadratmeter auf die Logistikfläche und das Warenlager. Lageristinnen und Automaten bestücken die Wannen gemäß der Bestellungen der mittlerweile 15 Krankenhäuser von acht Krankenhausträgern mit über 4000 Betten, die von der Dom-Apotheke versorgt werden. Apothekerinnen und Apotheker kontrollieren die Lieferungen. Täglich transportieren mehrere Lieferfahrzeuge bis zu 250 Wannen auf bis zu zehn Touren in die Kliniken. Das Warenlager im Wert von rund einer Million Euro schlägt sich 1,5 Mal im Monat um. Es umfasst rund 2000 verschiedene Arzneimittel inkl. der verschiedenen Darreichungsformen der einzelnen Wirkstoffe. Das IT-System zur Steuerung der logistischen Abläufe stammt von Awinta. Die Waren bringen die genossenschaftlichen Großhändler Noweda und Sanacorp bei. Elf Apothekerinnen und Apotheker der Dom-Apotheke arbeiten in der Klinikversorgung und übernehmen Aufgaben im Bereich der Klinischen Pharmazie, gehen mit auf Visite und checken Medikationspläne.

Was hier geplant und gebaut wurde, ist in Deutschland einzigartig. Das betrifft nicht die Einzelkomponenten des Logistikzentrums, sondern die Art und Weise, wie die verschiedenen technischen Lösungen zu einem umfassenden Lagersystem zusammengestellt wurden, wie Peterseim betont.

Wie alles begann

Schon Ende der 90er Jahre hatte Peterseim Überlegungen, ein neues Gebäude für die Krankenhausversorgung zu schaffen, da es im Keller seiner Adler-Apotheke, Essen-Borbeck, in der die Lagerräume untergebracht waren, sehr eng geworden war. Eine damals angedachte Planung für neue Räume auf einem ehemaligen Kruppgelände "scheiterte", wie Peterseim erklärte, "an der formalen Auslegung der Apothekenbetriebsordnung und der restriktiven Haltung der damaligen Führung der Apothekerkammer Nordrhein".

Sein zweiter Versuch, mehr Platz für die Krankenhausversorgung zu schaffen, war der Umzug in die Rathenau-Straße. Die Lagerräume lagen gesetzeskonform zur Dom-Apotheke, aber mit begrenzten Möglichkeiten wegen der Lage in der Fußgängerzone. Immer wieder habe es Probleme mit der An- und Abfahrt der Transportfahrzeuge gegeben. "Die Interpretatoren der Apothekenbetriebsordnung meinten, die Räume für die Krankenhausversorgung müssten Wand an Wand mit der normalen Apotheke stehen."

Der dritte Versuch, geeignete Räume zu schaffen, sei nun gelungen: 2012 wurde das Gebäude in der Frohnhauser Straße 65a errichtet und im März dieses Jahres fertiggestellt.

Von der Adler- zur Dom-Apotheke

Die Dom-Apotheke in Essen wurde 1970 von Dr. Albert Peterseim gegründet. Im Jahr 2001 ging diese Apotheke auf seinen Sohn Dr. Klaus Peterseim über, der zuvor 14 Jahre lang als Nachfolger seiner Mutter die Adler-Apotheke geleitet und dort den Bereich der Krankenhausversorgung ausgebaut hatte, einen Bereich, der in der Adler-Apotheke eine lange Tradition hat. Mit der Übernahme der Dom-Apotheke durch Klaus Peterseim wurde auch die Klinikversorgung von der Adler- in die Dom-Apotheke verlegt.

Anfangs arbeiteten in der Adler-Apotheke für die Krankenhausversorgung zwei Personen auf 75 Quadratmetern. Mittlerweile gehört die Dom-Apotheke zu den größten Lieferanten und Dienstleistern Deutschlands im Bereich der Krankenhausversorgung. Leiter dieser Abteilung der Dom-Apotheke ist Dr. Eberhard Schott, seine Stellvertreterin ist Dörte Mehltretter. Die insgesamt elf Apothekerinnen und Apotheker, die für die Krankenhausversorgung zuständig sind, weisen Qualifikationen auf in den Bereichen Hämatologie/Onkologie, Kardiologie, Neurologie/Psychiatrie, Orthopädie und Ophthalmologie.

Einweihung

Dr. Klaus Peterseim bei der Eröffnung seines neuen Logistikzentrums. Das Erfolgsgeheimnis liege in den Mitarbeitern seiner Dom-Apotheke, stellte er fest.

Zur Einweihungsfeier am 12. Juli 2013 konnte Peterseim, der auch Vorsitzender des Bundesverbands klinik- und heimversorgender Apotheker (BVKA) und des Verbands der Zytostatika herstellenden Apotheker (VZA) ist, zahlreiche Ehrengäste begrüßen, u. a. den Stadtdirektor von Essen, Hans-Jürgen Best, der in Vertretung des Essener Oberbürgermeisters gekommen war, und Otmar Vieth, Domprobst von Essen. "Das offene Geheimnis des Erfolgs", so nannte es Peterseim in seiner Ansprache, "sind die Mitarbeiter der Dom-Apotheke, geprägt von Idealismus und Improvisation, Fachkompetenz und Professionalität." Es sind Menschen, die den Dienstleistungsgedanken als wichtigstes Element ihrer Berufsauffassung verinnerlicht haben.

Von Festrednern gelobt wurde Peterseims unternehmerischer Mut, in der heutigen Zeit 2,5 Mio. in dieses Logistikzentrum investiert zu haben, wobei allerdings, wie er selbst anmerkte, "die örtliche Sparkasse der heimliche Eigentümer der Räume ist".

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