- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 25/2013
- Weißer Kittel als Lohn f...
Aus der Hochschule
Weißer Kittel als Lohn fürs 1. Staatsexamen
"Die Kittelübergabe ist eine Art Übergangsritual nach dem ersten Staatsexamen", erklärt Potthast den Sinn der Zeremonie. Der Kittel ist hier nicht als Kleidungsstück für das Labor gedacht, sondern eher als Symbol der klinischen Pharmazie, die eines der fünf Prüfungsfächer im Hauptstudium ist.
In diesem Sinne haben drei Fünftsemester während der Feier vor ihren Kommilitonen ein Beratungsszenario durchgespielt. Der dargestellte "Fall" kann jeden Tag in einer öffentlichen Apotheken vorkommen: Eine stark erkältete Kundin verlangt zur Selbstmedikation einen Erkältungssaft, ein bekanntes Kombinationspräparat gegen Grippe und Paracetamol-Tabletten. Das Problem ist, dass alle drei Arzneimittel Paracetamol enthalten. Nimmt die Patientin also von jedem dieser Arzneimittel die empfohlene tägliche Höchstdosis, überschreitet sie die Paracetamol-Höchstdosis (4 g) um zwei Gramm; dies ist gefährlich, eine Überdosierung von Paracetamol kann sogar tödlich sein.
Man habe die Studierenden mit diesem Szenario nicht zusätzlich prüfen wollen, sagte Dr. Oliver Schwalbe, Leiter der Abteilung Aus- und Fortbildung bei der Kammer. Vielmehr ging es darum, sie dafür zu sensibilisieren, vor der Abgabe von Arzneimitteln mögliche unerwünschte Wirkungen zu prüfen und die Patienten gegebenenfalls über die Wirkstoffe – in diesem Fall Paracetamol – und ihre therapeutischen Dosierungen aufzuklären.
Die Kittel-Zeremonie ist in den USA bei Pharmaziestudierenden weit verbreitet und wird künftig zweimal jährlich von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe für die Fünftsemester der Universität Münster organisiert, um "die Identifikation mit dem Berufsbild Apothekerin und Apotheker" zu stärken, so Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter.
cae
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.