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Aus den Ländern
Apotheker wollen einfach nur versorgen
Pudimat beklagte den seit Jahren andauernden Kellertreppeneffekt beim Rohgewinn. Es bleibe immer weniger für die Apotheken übrig, aber Kassen und Öffentlichkeit würden mehr Leistungen erwarten. Daraufhin gehe es bei vielen Apotheken "ums Eingemachte". Der um 25 Cent erhöhte Festzuschlag und die vorgesehene Notdienstpauschale seien nur ein kleiner Ausgleich für die zusätzlichen Leistungen. Leider seien die in Mecklenburg-Vorpommern verbreiteten Teildienste als Sonderfall nicht berücksichtigt worden. Etwa ein Viertel der Apotheken im Land mache keine durchgehenden Nachtdienste. Doch an jedem Wochenende eine Apotheke möglicherweise zweimal besetzen zu müssen, sei auch eine erhebliche Belastung.
Als aktuelles Beispiel für Probleme durch Bürokratie nannte Pudimat die gemeinsame Clearingstelle für Kostenvoranschläge zu Hilfsmitteln. Damit gebe es jetzt ein formelles datenschutzrechtliches Problem, weil die Clearingstellen im Gesetz noch nicht erfasst sind. Deshalb müsse jeder betroffene Patient der Datenweitergabe schriftlich zustimmen. Gemeinsam mit dem Datenschutzbeauftragten werde nach einer praktikablen Lösung gesucht, die aber leider wieder zusätzlich bürokratielastig sein werde. Positiv wertete Pudimat das gute mediale Echo auf die sehr kurzen Aktionen beim Kampf um eine bessere Vergütung. Obwohl die Systematik der Pauschalvergütung schon seit neun Jahren gilt, sei diese praktisch für alle Journalisten, mit denen er gesprochen hat, eine Neuigkeit gewesen.
Letztlich folgerte Pudimat: "Eigentlich wollen die meisten von uns ihre Patienten einfach nur unbürokratisch und mit menschlicher Nähe versorgen." Dass so viel über Geld geredet werde, hänge mit den genannten Problemen zusammen. In seinem Ausblick kündigte Pudimat ein gemeinsames Projekt mit der AOK Nordost und der Universität Greifswald zum Arzneimittelmanagement an. Ziel sei eine verbesserte Versorgung von multimorbiden Patienten und Patienten mit Polymedikation.
Vielfältiges Programm
Anschließend präsentierte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt eine Analyse der berufspolitischen Lage (siehe Bericht in DAZ.online vom 11. April). Danach stellten die vier anwesenden Bundestagsabgeordneten von der CDU, der FDP, den Grünen und der Linken ihre apothekenbezogenen Pläne zur Bundestagswahl im Rahmen einer Podiumsdiskussion vor (siehe Bericht in AZ, Nr. 16).
Sabine Pesenacker, ABDATA, berichtete über die Modulerweiterung des Artikelstamms Plus V, mit der die unterschiedlichen Lieferbedingungen für Hilfsmittel erfasst werden. Da dies die größte jemals in diesem Bereich durchgeführte Datenerweiterung sei, könnten die Softwareanbieter im Rahmen einer Übergangsfrist bis Ende 2013 selbst entscheiden, wann sie die Daten übernehmen. Britta Marquardt, ABDA, kündigte Erleichterungen für das Problem der Nullretaxationen durch einen neuen Rahmenvertrag gemäß § 129 SGB V zwischen dem Deutschen Apothekerverband und den Krankenkassen an, doch die zuständigen Gremien müssten noch zustimmen.
Geschäftsführer Weiß geht in den Ruhestand
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung bedankte sich Axel Pudimat für die 21 Jahre währende Tätigkeit von Dr. Heinz Weiß als Geschäftsführer, die fast die ganze Aufbauzeit nach der Wende umfasste. Weiß habe den Verband so stark wie kein anderer geprägt. Er wird in wenigen Wochen im Alter von 66 Jahren aus dem Geschäftsführeramt ausscheiden. Pudimat dankte Weiß auch, dass er weiterhin mit Ratschlägen für den Verband zur Verfügung stehen werde. Die Verbandsmitglieder schlossen sich dem Dank mit langen stehenden Ovationen an. Weiß erinnerte daran, wie er 1991 in einer Baracke mit der Arbeit begonnen habe. 1992 habe dann mit den unter Gesundheitsminister Seehofer gestalteten Gesetzen die "Gängelei" im Gesundheitswesen begonnen.
Als designierter Nachfolger von Weiß stellte sich Rechtsanwalt Carsten Pelzer vor, der bereits mehrere Jahre für die ABDA tätig war. Pelzer erklärte, es sei eine Herausforderung, Weiß nachzufolgen, der den Verband so sehr geprägt habe, doch die gemeinsame Einarbeitung werde es ihm erleichtern. Der Verband stehe wirtschaftlich gesund da, und die Geschäftsstelle sei sehr kompetent besetzt.
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