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- DAZ 10/2013
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Arzneimittel und Therapie
Hochdosiertes Calcium ohne Risiko für Frauen?
Die Einnahme von Calcium-Präparaten ist weit verbreitet, vor allem bei älteren Personen. Während die präventive Wirkung von Calcium im Rahmen der Osteoporose-Entstehung allgemein anerkannt ist, werden die kardiovaskulären Effekte von Calcium kontrovers diskutiert.
Widersprüchliche Datenlage
In früheren Studien wurde eine protektive Wirkung von Calcium auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen postuliert und mit einer leichten Blutdrucksenkung und verbesserten Blutfettwerten in Zusammenhang gebracht. Neuere klinische Studien wiesen allerdings auf ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Personen, die Calcium einnahmen, hin. Ziel der vorliegenden Studie war es also, die Korrelation zwischen Calcium-Einnahme und Mortalität durch kardiovaskuläre Erkrankungen zu untersuchen.
Follow up über 12 Jahre
Im Rahmen einer prospektiven Studie mit 388 229 US-amerikanischen Frauen und Männern im Alter von 50 bis 71 Jahren wurde die Einnahme von Calcium mittels eines Fragebogens erhoben. Dabei wurde unterschieden, ob es sich um durch die Nahrung oder durch zusätzliche Quellen (Multivitamin-Präparate bzw. Calcium-Monopräparate) aufgenommenes Calcium handelte. Die kardiovaskulären Todesfälle wurden während einer durchschnittlich 12-jährigen Follow-up-Periode aus dem National Death Index ermittelt.
Beunruhigende Ergebnisse
Calcium-Präparate wurden von 70% der Frauen und 51% der Männer eingenommen. Insgesamt wurden 7904 Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankung bei Männern und 3874 bei Frauen festgestellt. Bei Männern korrelierte die Einnahme von hochdosierten Calcium-Präparaten (> 1000 mg/Tag) mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle. Dabei handelte es sich vorwiegend um Herzerkrankungen und nicht um zerebrovaskuläre Erkrankungen. Bei Frauen hingegen konnte ein solcher Zusammenhang nicht hergestellt werden. Die Aufnahme von Calcium ausschließlich durch die Nahrung führte weder bei Frauen noch bei Männern zu einem erhöhten Risiko. Für den geschlechtsspezifischen Unterschied konnten die Autoren keine plausible Erklärung liefern. Abschließend weisen sie auf die Notwendigkeit weiterer Studien hin, um die kardiovaskulären Effekte von Calcium genauer zu untersuchen.
Experten-Meinung
Susanna C. Larsson vom Stockholmer Karolinska-Institut, Expertin auf dem Gebiet der Ernährungsepidemiologie, findet dieses Studienergebnis ebenfalls beunruhigend. Aufgrund des weitverbreiteten Konsums von Calcium-Präparaten in der Bevölkerung seien eventuelle negative Effekte von Calcium von großer Bedeutung für das Gesundheitswesen. Auch sie fordert mehr Studiendaten, um die potenziellen Risiken, die mit hochdosierter CalciumEinnahme verbunden sind, abschließend zu klären. Vorerst empfiehlt sie als sichere Alternative zu Calcium-Präparaten den Konsum Calcium-reicher Lebensmittel wie Milchprodukte, Bohnen und grünes Blattgemüse, die nicht nur Calcium sondern auch eine Vielzahl weiterer Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Das Sprichwort "Viel hilft viel" treffe auf Calcium-Präparate nicht zu.
Quellen Xiao Q, et al. Dietary and Supplemental Calcium Intake and Cardiovascular Disease Mortality. JAMA Intern Med. 2013; doi: 10.1001/jamainternmed.2013.3283Larsson SC. Are Calcium Supplements Harmful to Cardiovascular Disease? JAMA Intern Med. 2013; doi: 10.1001/jamainternmed.2013.3769
Apothekerin Dr. Birgit Benedek
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