Gesundheitspolitik

Preis wert?

Benjamin Wessinger

Es kündigte sich schon eine Weile lang an, nun ist es so weit: Haniel verkauft seine (hauchdünne) Mehrheit an Celesio. Schon in den vergangenen Jahren hat der Mischkonzern seine Anteile an dem Pharmahändler nach und nach reduziert. Nach ANZAG wird nun also ein weiterer traditionsreicher deutscher Großhandel Teil eines internationalen Gesundheitskonzerns.

Auf den ersten Blick passen die beiden Unternehmen gut zusammen: McKesson wie Gehe haben eine lange Unternehmensgeschichte, beide waren Pioniere im Arzneimittelhandel. Beide betreiben Apotheken-Netzwerke – McKesson übrigens ausschließlich als Franchise mit selbstständigen Apothekern. Und schon vor einiger Zeit hat McKesson mit Niederlassungen in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden Europa ins Visier genommen. Nun kommt mit Deutschland der größte europäische Markt dazu, und mit Celesios Brasilien-Geschäft auch ein wichtiger südamerikanischer.

Trotzdem erstaunt der hohe Preis, den McKesson zu zahlen bereit ist. Als erste ernst zu nehmende Übernahmegerüchte aufkamen, soll McKesson selbst den Unternehmenswert auf rund 5 Milliarden Euro geschätzt haben – nun werden 20 Prozent mehr gezahlt. Ob Celesio den Preis wert ist?

Zumindest der deutsche Pharma-Großhandelsmarkt gilt im Moment nicht als besonders lukrativ. Fühlte sich McKesson durch die Partnerschaft des US-Konkurrenten AmeriSource Bergen mit Alliance unter Zugzwang gesetzt, ebenfalls eine transatlantische Partnerschaft einzugehen?

Der deutsche Großhandel jedenfalls wird (noch) internationaler. Welche Auswirkungen das für die Apotheken hat, wird man abwarten müssen.

Dr. Benjamin Wessinger

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