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Gesundheitspolitik
ABDA lässt El-Pato-Sonderbericht verschwinden
Unter dem Datum der Veröffentlichung am 17. April finden sich in der Rubrik "Pressemitteilungen" die frühere Pressemitteilung und der Link zur neunseitigen Zusammenfassung nicht mehr. Ein ABDA-Sprecher bestätigte auf Anfrage die Löschung der entsprechenden Pressemitteilung. Zu den Umständen und Hintergründen dieser Maßnahme wollte die ABDA zunächst keine Stellung nehmen: "Kein Kommentar", hieß es dazu von der Pressestelle im Apothekerhaus. Auf Anfrage der DAZ-Redaktion antwortete ABDA-Präsident Friedemann Schmidt: "Der Bericht war doch lange genug online. Jeder, der wollte, konnte ihn lesen. Ich finde, das genügt, oder?"
Nicht beantworten wollte ein ABDA-Sprecher die Frage, ob die Löschung des Sonderberichts im Zusammenhang mit erfolgten oder angedrohten juristischen Schritten steht. In der aktuellen Ausgabe des prmagazins heißt es nämlich, der frühere ABDA-Sprecher und Mitgründer der Kommunikationsagentur El Pato, Thomas Bellartz, wolle gegen die Veröffentlichung des Berichts juristisch vorgehen. Das Magazin zitiert Bellartz mit der Aussage: "Dass ein Arbeitgeber personenbezogene Daten aus Arbeitsverträgen öffentlich macht, ist keine Krisenkommunikation, sondern illegal. Im Übrigen ist der Bericht in wesentlichen Teilen irreführend und falsch.”
Unbeantwortete Anfragen von DAZ.online ...
Auch andere Fragen ließ die ABDA bisher unbeantwortet: Was hat es etwa mit dem Teppichreiniger aus dem Taunus, den versteckten Honoraren leitender Angestellter und den Abfindungen wegen vergessener Kündigungen auf sich, auf die ein Bericht des Branchendienstes Apotheke adhoc im April anspielte? Die DAZ-Redaktion fragte bei der ABDA nach – und erhielt bis heute keine Antwort. Auf der Sitzung des ABDA-Gesamtvorstandes am kommenden Donnerstag soll neben der Vorbereitung der Haushaltsplanung über den El-Pato-Sonderbericht diskutiert werden.
... und der Apothekerkammer Schleswig-Holstein
Seit über einem Jahr wartet auch die Apothekerkammer Schleswig-Holstein auf Informationen aus dem Apothekerhaus – wenn auch in anderer Angelegenheit. Die Kammerversammlung reagierte jetzt enttäuscht und verabschiedete bei ihrer Sitzung am letzten Mittwoch einen Auftrag an den Vorstand. Darin fordert sie eine Antwort auf ihre Resolution vom 14. März 2012 an den geschäftsführenden Vorstand der ABDA. Außerdem erwartet die Kammerversammlung "eine transparente Darstellung zur Anstellung und Entlassung der drei letzten Pressesprecher".
Der Auftrag wurde vom Delegierten Ulrich Ströh, Kiel, angeregt. Ströh hatte in der Kammerversammlung beklagt, dass noch immer keine Antwort der ABDA auf die Resolution vom März 2012 eingegangen sei. Er fände dies unangemessen. In der Resolution war der geschäftsführende Vorstand der ABDA aufgefordert worden, zeitnah über die künftigen Funktionen des Deutschen Apothekertages und die Zusammensetzung der ABDA-Mitgliederversammlung zu berichten. Aktuellen Anlass für Ströhs Anliegen gaben jüngste Äußerungen von ABDA-Präsident Schmidt. Dessen Warnung an junge Pharmazeuten "keine kleinen Buden gegen Warenlager zu übernehmen", habe ihn betroffen gemacht. Dies spalte die Kollegenschaft. Ähnliches gelte für Äußerungen über die angebliche Larmoyanz von Apothekern.
Ehmen: ABDA-Arbeit wird transparenter
Kammerpräsident Gerd Ehmen hielt dem entgegen, die Strukturen und Arbeitsverhältnisse im Ehrenamt hätten sich in den letzten Jahren laufend zum Positiven verändert. Das Nachfragen bei der ABDA sei neu. Die Arbeit werde transparenter für die Mitglieder, sodass in Foren und Blogs nicht mehr so viel spekuliert werden könne. Er räumte aber auch ein, die ABDA-Führung sei von den Problemen um das Amt des Pressesprechers sehr betroffen. Doch verteidigte Ehmen das System des Ehrenamts: "Ich bin für das System und dulde bis zu einem gewissen Grad auch Fehler." Sonst bekomme man niemanden für ein Ehrenamt. Ehmen krisierte die Argumentation von Ströh, die Beiträge für die ABDA den gemachten Fehlern gegenüberzustellen. Es solle auch gesehen werden, was die ABDA für die gezahlten Beiträge leiste. "Was wir tun müssen, ist kritisch zu beobachten".
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