... auch DAZ noch

78.000 HIV-Infizierte

Anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember veröffentlicht das Robert Koch-Institut alljährlich seine aktuelle Schätzung zur Zahl der mit einer HIV-Infektion in Deutschland lebenden Menschen. Derzeit beläuft sich diese Zahl auf etwa 78.000.

Wie das RKI mitteilt, ist die Gesamtzahl der mit HIV lebenden Menschen seit Mitte der 1990er-Jahre stetig gestiegen und wird auch in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Grund für diesen Anstieg ist die Tatsache, dass seit der Verfügbarkeit wirksamer Therapien für die HIV-Infektion die Zahl der jährlichen Neuinfektionen höher liegt als die Zahl der Todesfälle. Für 2012 schätzt das RKI rund 3400 Neuinfektionen (2011: 3300). Die Zahl der Todesfälle beträgt etwa 550 und hat sich damit gegenüber 2011 nicht verändert. "Diese Zahlen unterstreichen, dass die Anstrengungen zur Vermeidung von Infektionen weiterhin hohe Priorität und ausreichende Finanzierung erfordern", betont Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. Die am stärksten von HIV betroffene Gruppe sind weiterhin Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Von den 78.000 HIV-Infizierten in Deutschland sind schätzungsweise etwa 51.000 MSM-Fälle.

Unterschieden werden muss die Zahl der HIV-Neuinfektionen von der Zahl der (dem RKI gemeldeten) HIV-Neudiagnosen. Infektion und Test, mit dem eine Infektion nachgewiesen wird, können zeitlich weit auseinander liegen. Die Zahl der Neuinfektionen kann daher nur geschätzt werden. Solche Schätzungen sind mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, insbesondere gegenwärtige Trends können über- oder unterschätzt werden. So hatte die zum Welt-AIDS-Tag 2011 veröffentlichte Schätzung für 2010 und 2011 einen Rückgang der Zahl der jährlichen Neuinfektionen ergeben, der nach der aktuellen Berechnung jedoch deutlich schwächer war und bereits 2011, zum Teil aufgrund der Zunahme der HIV-Meldungen ab der zweiten Jahreshälfte 2011, in einen erneuten leichten Anstieg überging.


rki/ral



DAZ 2012, Nr. 48, S. 114

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