Aus den Ländern

Hubmann: Selbstverwaltung muss funktionieren

Parlamentarischer Abend der Bayern in Berlin

Apothekenhonorar, Kassenabschlag und Impfstoffchaos – den bayerischen Apothekern brennt so manches unter den Nägeln. Bei ihrem Parlamentarischen Abend am 6. November in Berlin hatten sie Gelegenheit, hierüber mit Bundestagsabgeordneten zu sprechen. Sie stießen dabei vielfach auf offene Ohren.

Geladen hatten der Bayerische Apothekerverband und die Bayerische Landesapothekerkammer ins Apothekerhaus. Der Einladung gefolgt waren dieses Mal eine ganze Reihe von CSU-Politikern: der stellvertretende Unions-Fraktionschef Johannes Singhammer, der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Wolfgang Zöller, der Gesundheitspolitiker Max Straubinger sowie die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag Gerda Hasselfeldt. Seitens der SPD waren die Bundestagsabgeordneten Angelika Graf und Marianne Schieder vertreten. Für die FDP kam Erwin Lotter.


Johannes Singhammer (Mitte) zu Gast im Apothekerhaus neben Heinz-Günter Wolf (links) und Thomas Benkert. Foto: BLAK

Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes, betonte mit Blick auf den Apothekenabschlag im Jahr 2013, dass hier 1,75 Euro der Ausgangswert für die Verhandlungen zwischen Deutschem Apothekerverband und GKV-Spitzenverband sein müssen. Er unterstrich, dass die für zwei Jahre gesetzlich bestimmten 2,05 Euro ein Sonderopfer gewesen seien. "Selbstverwaltung muss funktionieren", forderte Hubmann. Das habe auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr immer wieder betont – und so erwarten die Apotheker nun auch politische Unterstützung für ihre Haltung in den Abschlagsverhandlungen.

Bayerns Kammerpräsident Thomas Benkert erinnerte die Politiker zudem an die zugesagte schnelle Umsetzung der neuen Nacht- und Notdienstpauschale. Die Suche nach einer gerechten Verteilung der versprochenen 120 Millionen müsse mit Hochdruck vorangetrieben werden. Gerade in diesem Punkt sahen sich die Apotheker offenbar bei den Politikern gut aufgehoben. In den Einzelgesprächen wurde Unterstützung zugesagt. In einem ländlich strukturierten Flächenland wie Bayern würde diese Pauschale die örtliche Versorgung stärken – so der Tenor.

Ausschreibung von Impfstoffen "leichtsinnig"

Hubmann wies die Politik weiterhin auf die Probleme bei der diesjährigen Versorgung der Bevölkerung mit Grippeimpfstoff hin. Es sei "fast lächerlich", wenn die Krankenkassen erklären, man müsse etwas gegen die Impfmüdigkeit unternehmen. "Wie soll das gehen ohne Impfstoff?", fragte Hubmann. Für ihn grenzt das Verhalten der Kassen an "Leichtsinnigkeit". Es zeige sich, dass sich Impfstoffe nicht für Ausschreibungen eignen, weil sich die Kassen damit von einem einzigen Lieferanten abhängig machen. Das dürfe so nicht bleiben, forderte Hubmann. Die Politik müsse an dieser Stelle gesetzliche Korrekturen vornehmen.

Durchweg positive Resonanz ernteten die bayerischen Apotheker für ihr Engagement in Sachen Prävention. Das auf Initiative der Kammer ins Leben gerufene Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPiG) findet bei den Politikern viel Zuspruch.


ks



DAZ 2012, Nr. 46, S. 74

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.