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Vitamin D unterstützt Tuberkulosetherapie

Eine optimale Vitaminversorgung ist sowohl für die Prävention als auch die Heilung von Erkrankungen erwiesenermaßen wichtig. Ob Vitamin-Hochdosisgaben darüber hinaus sinnvoll sind, ist dagegen umstritten. Britische Wissenschaftler haben für hochdosiertes Vitamin D nun eine Anwendung gefunden, die sinnvoll sein könnte: In einer Studie beschleunigte das Vitamin die Antibiotikawirkung bei Patienten mit Lungentuberkulose.

Sonnenlicht galt früher als Standardtherapie bei Tuberkulose. Britische Forscher führen dies auf eine vermehrte Vitamin-D-Bildung in der Haut zurück – und haben das Vitamin daher nun gezielt zur Tuberkulosebehandlung eingesetzt. Foto: wenani – Fotolia.com

Die Therapie der Tuberkulose erfolgt heute – entsprechend der bakteriellen Ursache – mit Antibiotika. Vor deren Einführung wurde die Infektionskrankheit standardmäßig mit der sogenannten Heliotherapie, also der Einwirkung von Sonnenlicht, behandelt. Teilweise ließ sich damit tatsächlich ein Erfolg erzielen. Worauf der Effekt der Sonne beruhte, war allerdings unklar. Adrian Martineau führt die Wirkung auf eine vermehrte Vitamin-D-Bildung in der Haut zurück – und hat das Vitamin ausgehend von dieser Vermutung nun im Rahmen einer Studie begleitend zu einer Antibiotikabehandlung bei Tuberkulosepatienten eingesetzt. Insgesamt nahmen 95 Patienten mit Lungentuberkulose an der Studie teil. 44 davon erhielten zusätzlich zu einer Antibiose insgesamt viermal im Zwei-Wochenabstand eine Dosis von jeweils 2,5 mg Vitamin D3, 51 Patienten dienten als Kontrollgruppe und erhielten statt Vitamin D3 ein Placebo. Die Vitamingabe wirkte sich in der Studie auf verschiedene immunologische Prozesse positiv aus. Im Schnitt waren in der Vitamin-D-Gruppe bereits nach 23 Tagen keine Erreger im Sputum mehr nachweisbar, in der Placebogruppe erst nach durchschnittlich 36 Tagen. Darüber hinaus waren Entzündungsreaktionen in der Verumgruppe verringert, so dass das Lungengewebe weniger geschädigt wurde. Vitamin D hatte in der Studie insgesamt einen therapiefördernden Effekt. In weiteren Untersuchungen soll nun die optimale Vitamin-D-Dosis ermittelt werden. Zudem soll untersucht werden, ob sich die begleitende Vitamin-D-Gabe auch bei anderen Infektionskrankheiten wie einer Pneumonie positiv auswirkt.


ral


Quelle: Coussens, A. K. et al.: Proc. Natl. Am. Sci., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.1200072109



DAZ 2012, Nr. 37, S. 8

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