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- DAZ 37/2012
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Prisma
Rauchverbote wirken!
Seit der Einführung der Nichtraucherschutzgesetze hat sich in Bremen in den Jahren 2008 bis 2010 die Anzahl der STEMI (ST-Hebungsinfarkte) bei Passivrauchern um 26 Prozent, bei Rauchern immerhin noch um vier Prozent und insgesamt betrachtet um 16 Prozent verringert. Die Daten bestätigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie, in deren Rahmen 3,7 Millionen bei der Deutschen Angestellten Krankenkasse Versicherte fünf Jahre lang beobachtet wurden. Nach Einführung der Nichtraucherschutzgesetze kam es hier zu einem Rückgang der stationären Krankenhausaufnahmen aufgrund von Angina pectoris um 13,3 Prozent und aufgrund von akuten Herzinfarkten um 8,6 Prozent. Die Daten aus Bremen zeigen nun, dass vor allem die Passivraucher von Rauchverboten profitieren.
Auf dem ESC-Kongress wurden auch zahlreiche neue Studienergebnisse zur Gefährlichkeit des Rauchens präsentiert. Sie zeigen unter anderem, dass auch Menschen, die nur kurze Zeit rauchen, ein deutlich höheres Risiko für Diabetes-Vorstufen (Prädiabetes) haben als Nichtraucher. Bereits fünf bis zehn Packungs-Jahre (Anzahl der Raucherjahre x die Zahl der täglich konsumierten Zigarettenpackungen) führten in der untersuchten Gruppe von jungen und gesunden Erwachsenen bei Rauchern zu einem mehr als doppelt so hohen Risiko für Prädiabetes. Aktives und passives Rauchen kann zudem bereits bei Jugendlichen zu einer Zunahme der Wanddicke der Halsschlagader führen, was als Hinweis auf frühe arteriosklerotische Gefäßwandprozesse gilt. Und Passivrauchen hat bei gesunden Nichtrauchern eine ungünstige Wirkung auf die Blutplättchen-Aktivitäten: Bei längerfristigem Passivrauchen steigt bei Gesunden das Risiko thrombotischer, also durch den Verschluss von Blutgefäßen bedingter Zwischenfälle.
hel/ral
Quelle: Vorträge auf dem Europäischen Kardiologenkongress, 25. bis 29. 8. 2012, München
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