Fachmedien

Verfärbte Fingernägel, Mundgeruch oder Sehnenscheidenentzündung?

Kirsten Lennecke, Kirsten Hagel und Klaus Przondziono, Selbstmedikation für die Kitteltasche, Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung, 5., aktualisierte Auflage 2012. 352 Seiten, 19,80 Euro, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-7692-5787-8 (Buch)ISBN 978-3-7692-5887-5 (E-Book)

In übersichtlicher Form stellen die Autoren Therapiestandards zu über 100 Indikationen des Beratungsalltags vor. Die einzelnen Krankheiten werden mit ihren charakteristischen Symptomen vorgestellt. Flussdiagramme verdeutlichen die Abfolge in der Beratung, wobei die Balance gelingt, auch komplexe Abläufe nicht zu kompliziert darzustellen.

Die Grenzen einer Selbstbehandlung behalten die Autoren hierbei immer im Blick. So wird Apothekern und PTAs in kürzester Zeit eine fundierte Information ermöglicht. Erstaunlicherweise schaffen es die Autoren, selbst äußerst umfassende Themenbereiche wie Mineralstoff- und Vitamin-Mangel, die in Fachbüchern ganze Kapitel füllen, durch Konzentration auf das Wesentliche auf wenigen Seiten kompakt abzuhandeln.

Die persönlichen Arzneimittel-Empfehlungen werden immer durch Hinweise auf Dermokosmetika, Ernährungshinweise und auf alternative Heilverfahren wie Homöopathie ergänzt. Aber auch die guten alten Hausmittelchen wie Zwiebelwickel finden Berücksichtigung und sogar Argumente für die Beratung werden geliefert. Oder haben Sie schon mal durchgerechnet, dass 20 Zigaretten pro Tag in zehn Jahren 10.000 Euro kosten?

Überlegenswert wäre es, bei der ein oder anderen Indikation (z. B. akuter Schnupfen) in der Therapie zwischen Erwachsenen und Kleinkindern stärker zu differenzieren und Unterschiede auch durch eine entsprechende Strukturierung zu verdeutlichen. In der Praxis steht man immer wieder vor der Frage, ob Arzneimittel auch für Kleinkinder geeignet sind oder welche speziellen Alternativen es hier gibt. Ebenfalls ließe sich vielleicht der ein oder andere Fachbegriff (z. B. Adaptogen) im Dienste eines für alle noch rascheren Verständnisses ersetzen.

In der neuesten Ausgabe haben die Autoren die Selbstmedikation aktualisiert, indem sie die Veränderungen des Arzneimittelmarktes und der Verschreibungspflicht berücksichtigt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die Beratungsstandards bewertet haben.

In Zeiten, in denen aufgrund sich verringernder Krankenkassenleistungen die Selbstversorgung eine immer größere Bedeutung erlangt, ist die Selbstmedikation von Lennecke, Hagel, Przondziono ein wertvolles Werk, das Apothekern und PTAs im Beratungs-alltag hilfreich zur Seite steht. Eben ein "Büchlein" für die Kitteltasche.


Dr. Christoph Funck, Castrop-Rauxel



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DAZ 2012, Nr. 36, S. 121

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