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Gefährliche Online-Kakophonie

Dr. Sigrid Joachimsthaler

Die Klagen über eine verfehlte Öffentlichkeitsarbeit der Standesorganisationen reißen nicht ab, gerade auch in Online-Foren und gern anonym. Dabei sind die Kommentare nicht selten von einer Qualität, die einen – wenn man bedenkt, dass sie weit überwiegend von Akademikern und Heilberuflern stammen – peinlich berührt. Zumal es sich eben nicht um geschlossene Foren handelt, sondern jede und jeder, seien es Journalisten, Politiker oder auch Patienten, sich diese Ergüsse anschauen können.

Angenommen, es gäbe in den Ministerien für Wirtschaft und Gesundheit Mitarbeiter, die diese Diskussionsfäden täglich sichten (unwahrscheinlich ist das nicht, wie einige Reaktionen von Gesundheitspolitikern auf bestimmte Statements bereits gezeigt haben), welchen Eindruck bekommen dann die politisch Verantwortlichen vom Berufsstand Apotheker? Und wie soll sich die Meinung der Journalisten von den Apothekern verbessern, wenn so viel verbaler Müll, so viel oft völlig widersprüchliche Kritik, so viel unflätige Beschimpfung auf den frei zugänglichen Kommunikationsmarkt geworfen werden?

Natürlich darf sich Frustration Luft machen, natürlich müssen die Aktionen und Äußerungen der Standespolitik nicht „abgenickt“ werden. Aber jede/r Kommentator/in muss sich auch darüber klar sein, dass er bzw. sie zum öffentlichen Bild der Apotheker und Apothekerinnen beiträgt. Und last but not least fragt man sich manchmal, ob bestimmte Zeitgenossen eigentlich nichts Sinnvolleres in ihrer Apotheke zu tun haben.


Dr. Sigrid Joachimsthaler



DAZ 2012, Nr. 33, S. 77

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