Gefahrstoffe in der Apotheke – kein Problem!

Das Bemühen, auf internationaler Ebene den Umgang mit Gefahrstoffen sicherer zu gestalten, führte zu grundlegenden Veränderungen der chemikalienrechtlichen Bestimmungen in Deutschland. Diese sind von jedem, der mit Gefahrstoffen umgeht, auch von den Apotheken, zu beachten. Die Vielzahl völlig neuer Regelungen mit vergleichsweise langen Übergangszeiten, in denen altes und neues Recht nebeneinander Anwendung finden, kann zu Verunsicherungen hinsichtlich der fachgerechten Lagerung, der Kennzeichnung und Abgabe von Chemikalien durch Apotheken sowie der Arbeitsschutzvorschriften führen.

Auf diese Situation reagieren die Autoren des Buches „Gefahrstoffrecht für die Apotheke“. Sie haben das Vorgängerwerk vor dem Hintergrund der gesetzlichen Änderungen weiterentwickelt und den Praxisanforderungen angepasst. Einführend werden die alten und neuen Rechtsvorschriften, insbesondere die Regeln zur Einstufung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen, in übersichtlicher Art erläutert. Hilfreich für die neue, noch ungewohnte Kennzeichnung sind dabei die Kennzeichnungstabellen.

Darauf basierend werden die zwar vom Grundsatz unveränderten, durch die neuen Kennzeichnungselemente jedoch anders erscheinenden Regeln zu Verpackung und Kennzeichnung bei der Abgabe an Kunden besprochen. Selbstverständlich finden die Übergangsregelungen und die Anforderungen an den Versand von Chemikalien Berücksichtigung.

Von großem praktischen Wert sind die Beispiele, die die Verpackung und Kennzeichnung nach altem und neuem Recht gegenüberstellen, so dass der Nutzer in der Apotheke die Neuerungen leicht nachvollziehen kann.

Der Umgang mit Gefahrstoffen ist untrennbar mit Arbeitsschutzfragen verbunden. Folgerichtig nimmt diese Thematik einen breiten Raum in dem Buch ein. Die Regeln zur innerbetrieblichen Lagerung und Kennzeichnung sollen die Beschäftigten vor möglichen Gefahren beim Umgang mit Gefahrstoffen schützen. Als eine akzeptierte und zugleich praktikable Lösung wird das Farbcode-System der Bundesapothekerkammer vorgestellt und erläutert.

Es folgt die Auflistung der notwendigen Maßnahmen des Arbeitgebers zur Durchsetzung der Arbeitsschutzvorschriften. Auf wenigen Seiten werden die notwendigen Schritte zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilungen und zur Unterweisung der Beschäftigten erklärt.

Beispiele von Gefährdungsbeurteilungen nach altem und neuem Gefahrstoffrecht im Anhang unterstreichen die vorgestellten Arbeitsschritte. So lassen sich die auf die jeweilige Apotheke bezogenen Beurteilungen einfach nacharbeiten. Formularvordrucke für die Durchführung der Gefährdungsbeurteilungen runden die Hilfen für die Praxis ab.

Des Weiteren enthält das Buch Musterbetriebsanweisungen, die unter Zugrundelegen des Farbkonzeptes der Bundesapothekerkammer die Anforderungen des Gefahrstoffrechts adäquat für den Apothekenbetrieb umsetzen, sowie Muster für die Unterweisung der Beschäftigten.

Die Autoren haben es verstanden, alle notwendigen Informationen und Erläuterungen kurz und präzise darzulegen. Verschiedene Beispiele erleichtern das Verständnis. Tabellen, z. B. Stoffe zur Sprengstoffherstellung, Stoffe mit zwingender Abgabedokumentation und andere mehr, schaffen Übersichtlichkeit.

Damit ist das Buch ein geeignetes Nachschlagewerk für die Apotheke. Im Vergleich zur Vorgänger-Ausgabe werden lediglich die Gebrauchsanweisungen für die Abgabe gebräuchlicher Chemikalien vermisst, die in der Vergangenheit als Kopiervorlagen gern genutzt wurden.

Das vorliegende Buch enthält alle wesentlichen Informationen für die Apotheke, um ausgehend von den bisherigen chemikalienrechtlichen Bestimmungen den Übergang zu den neuen Regelungen sicher, schnell und mit einem vertretbaren Aufwand zu bewältigen und auch zukünftig den innerbetrieblichen Umgang mit Gefahrstoffen und deren Abgabe an Endverbraucher rechtssicher zu meistern. Es ist gleichermaßen von Nutzen in der Ausbildung von Apothekern und PTAs.

Dr. Christine Heinrich, Magdeburg

DAZ 2012, Nr. 30, S. 100