Arzneimittel und Therapie

Erfolgreiche Studien zur Hypersensibilisierung

Das Wiener Biopharma-Unternehmen Biomay AG entwickelt eine neue Immuntherapie oder auch Desensibilisierung gegen Gräserpollen-Allergien. Jetzt teilte die Firma mit, dass diese "Impfung" den Zustand betroffener Patienten in einer Studie der Phase IIa in signifikanter Weise verbessert habe. Die Behandlung mit BM32 erfordert nur drei bis vier Injektionen pro Jahr.
Foto Klosterfrau
Weniger nasale allergischeSymptome bei Graspollen-Allergikernsind das Ergebnis einer Gräserpollen-Allergievakzin. Darüber hinauskonnte gezeigt werden, dass dieHautreaktivität gegenüber Gräserpollen-Extrakt im Haut-Prick-Testsignifikant reduziert wurde.

Das neue Gräserpollen-Allergievakzin BM32 besteht aus Peptiden mit 20 bis 30 Aminosäuren, die aus den Pollenallergenen von Gräsern abgeleitet, gentechnisch hergestellt auf einer patentgeschützten rekombinanten Peptid-Carrier-Technologie basiert, die – im Vergleich mit anderen Immuntherapien für Allergiker – erheblich weniger Injektionen notwendig macht und Nebenwirkungen reduziert. Die neue Technologie ermöglicht die effiziente Produktion von IgG-Antikörpern, die für allergieauslösende Epitope von Allergenen spezifisch sind. Dafür werden B-Zell-reaktive Peptide von Allergenen, die keine IgE-Reaktivität besitzen, mit einem immunogenen Trägerprotein verbunden, das für die notwendige Hilfe durch T-Zellen sorgt.

Mitte Juni gab die Biomay AG positive Ergebnisse einer First-in-Man Phase-IIa-Studie mit BM32 bekannt. In der Studie verringerte der Impfstoff die nasalen allergischen Symptome in einer Gruppe von 70 Graspollen-Allergikern auf signifikante Weise, wobei die Patienten einer kontrollierten Menge von Gräserpollen ausgesetzt wurden. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass BM32 die Hautreaktivität gegenüber Gräserpollen-Extrakt im Haut-Prick-Test signifikant reduzierte.

Die Behandlung mit BM32 war sicher und wurde generell gut vertragen, obwohl bereits ab dem ersten Behandlungstag die volle Dosis des Impfstoffs verabreicht wurde. Insgesamt erhielten die Patienten während zweier Monate drei Dosen an BM32 oder eines Placebos mittels subkutaner Injektion. Dieses Dosierungsschema ist eine deutliche Verbesserung gegenüber der konventionellen Desensibilisierungs-Therapie. Bei dieser sind bis zu 100 Injektionen mit ansteigender Dosis notwendig.

Für BM32 wurde von der Firma nun eine klinische Studie der Phase IIb mit 180 Patienten initiiert. In dieser wird die Wirkung der Gräserpollen-Allergievakzin an 180 Patienten während zweier Pollen-Saisons bei natürlicher Pollenexposition in der Umwelt getestet. Elf führende Allergie-Zentren in ganz Europa haben ihre Teilnahme an der Studie zugesagt. Schon jetzt sind über 60 Patienten rekrutiert worden, Ergebnisse werden Ende des Jahres 2014 erwartet.


hel



DAZ 2012, Nr. 26, S. 44

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