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Fortbildung
Betroffene und Angehörige palliativmedizinisch begleiten
Trauer setzt bereits bei der Ahnung einer schlimmen Diagnose ein. Sie konfrontiert den Betroffenen mit der Endlichkeit des eigenen Lebens und der Fragilität der menschlichen Existenz. In der Folge verändern sich die Beziehungen zu den Mitmenschen und der Umwelt, Wertevorstellungen werden auf die Probe gestellt, die Tragfestigkeit der eigenen Fundamente wird hinterfragt, eine Lebensbilanz gezogen, und es wird ein neues Verstehen der veränderten Situation erforderlich. Wie Roser ausführte, sind in dieser Trauer viele emotionale Prozesse verborgen, die durch äußere Impulse freigelegt werden können. Mithilfe einer palliativen Betreuung soll trotz und mit der Trauer ein "Leben am Lebensende" und ein "well being" bei einer tödlichen Erkrankung ermöglicht werden. Diese palliative Betreuung umfasst physische, psychische, soziale und spirituelle Bereiche und schließt den Betroffenen und dessen Angehörige mit ein. Trotz und mit der tödlichen Erkrankung soll die Lebensqualität der Betroffenen auf den verschiedenen Ebenen verbessert werden. Die Bedürfnisse dieser Ebenen sind nicht immer gleich stark ausgeprägt und verändern sich im Lauf der Erkrankung. So hat eine Untersuchung gezeigt, dass zu Beginn einer schweren Erkrankung die sozialen und physischen Bereiche relativ lange stabil bleiben, spirituelle und psychische Einbrüche hingegen früh einsetzen. Zeichnet man diese Bereiche als Kurven auf, dann fallen am Ende der Erkrankung die sozialen und körperlichen Kurven ab, die spirituellen und psychischen verlaufen wellenförmig und können in der letzten Lebensphase nochmals ansteigen.
Ziele der psychoonkologischen Betreuung
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Spiritualität als Ressource
Die spirituelle Dimension einer Erkrankung und damit auch die spirituellen Bedürfnisse des Patienten wurden zwar bereits von der Begründerin der palliativen Versorgung, Cicely Saunders, erkannt, ihre Bedeutung wurde aber vermutlich lange unterschätzt. Spiritualität ist eine Quelle der conditio humana. Wird die eigene Existenz brüchig, greift der Mensch auf sie zurück. Spiritualität ist weit mehr als Religiosität – die aber einen wichtigen Teil der Spiritualität ausmachen kann – und umfasst unter anderem den Umgang mit der Natur, biografische Aspekte, Beziehungen, Emotionen, Zufriedenheit, Lebenserfahrungen, die Transzendenz und den Umgang mit dem eigenen Leben. So zeigte auch eine aktuelle Untersuchung die Bedeutung der spirituellen Bedürfnisse auf, bei der die schwer erkrankten Patienten dem inneren Frieden die höchste Priorität einräumten. Die chronisch kranken Studienteilnehmer (Schmerz-, Tumor- und andere Patienten) stuften die Befriedigung spiritueller Bedürfnisse höher als die Stillung materieller Belange.
Wie kann eine spirituelle Begleitung aussehen? Roser zufolge besteht diese aus der gemeinsamen Sorge für den Patienten und dessen Angehörige, damit die Betroffenen am Leben teilnehmen können. Der Begleitende sollte Bereiche suchen, die für den Erkrankten wichtig sind, so dass dem Patienten die Erfahrung eines sinnvollen Lebens zuteil wird.
pj
DAZ 2012, Nr. 24, S. 53
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