Prisma

Neuer Angriffspunkt für Rheuma entdeckt

Den Notch-Signalweg haben US-amerikanische Forscher als Angriffspunkt im Kampf gegen die rheumatoide Arthritis identifiziert. Arzneimittel, die diesen Signalweg beeinflussen, werden derzeit als potenzielle Krebsmittel entwickelt. Möglicherweise eignen sie sich auch zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis.

Der Notch-Rezeptor ist ein Transmembranprotein mit einer großen extrazellulären Domäne. Der über den Rezeptor vermittelte Signalweg spielt bei der rheumatoiden Arthritis eine Rolle. Welche, wurde aktuell gezeigt.
Foto: H. Röst

Der Notch-Signalweg, benannt nach seinem Rezeptor "Notch", dient Zellen eigentlich dazu, auf äußere Signale reagieren zu können. Aus früheren Studien weiß man, dass der Signalweg bei Krebserkrankungen eine Rolle spielt. Im vergangenen Jahr wurde zudem gezeigt, dass eine Mutation in einem bestimmten für den Notch-Signalweg wichtigen Gen zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung einer rheumatoiden Arthritis führt. Bislang war allerdings unklar, warum das so ist. Nun haben sich Wissenschaftler um Xiaoyu Hu dem Rätsel angenommen und neue Erkenntnisse gewonnen. Sie fanden heraus, dass und wie über den Notch-Signalweg die Entstehung veränderter, proinflammatorischer Makrophagen gefördert wird. Auch konnten die Forscher zeigen, dass mithilfe eines Notch-Signalweg-Inhibitors der Fehlsteuerung der Makrophagen entgegengewirkt werden kann. Derzeit befinden sich verschiedene Notch-Inhibitoren zur Behandlung von Krebs und Alzheimer in der Entwicklung, teilweise bereits in Phase III. Mit den nun gewonnenen Erkenntnissen zur rheumatoiden Arthritis eröffnet sich für diese Wirkstoffe möglicherweise eine neue Indikation.


ral


Quelle: Xu, Haixia et al.: Nature Immunol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/ni.2304



DAZ 2012, Nr. 21, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.