Prisma

Nutzen von EKG-Screening bei Senioren zweifelhaft

Bei älteren Menschen finden sich im Ruhe-EKG vergleichsweise häufig Hinweise auf kardiale Störungen. Für die Rechtfertigung eines jährlichen EKG-Screenings ist die Aussagekraft offenbar jedoch nicht ausreichend.

Zur Risikoabschätzung kardialer Ereignisse wird in den USA der Framingham-Score, in Europa eher der PROCAM- oder Euro-Score verwendet. Alle Scores beziehen Alter, Cholesterinwerte, Blutdruck und Rauchgewohnheiten mit ein. In der Diskussion war nun, inwieweit ein jährliches EKG-Screening die Treffsicherheit der Scores erhöht. Die Daten für die Abschätzung lieferte die Health ABC-Studie mit 2192 klinisch gesunden US-amerikanischen Senioren im Alter von 70 bis 79 Jahren. 13 Prozent von ihnen wiesen im Ruhe-EKG eine leichte Veränderung, gut 23 Prozent größere Veränderungen auf. Obwohl man im Ruhe-EKG bei älteren Menschen somit häufig Hinweise auf kardiale Störungen wie ST-Streckenveränderungen oder einen Schenkelblock erkennen kann, wurde der Zusatznutzen der Diagnosemethode in einer Auswertung von Auer et al. als nicht ausreichend bewertet.


sk/ral


Quelle: Auer R. et al.: JAMA 2012; 307: 1497 – 1505



DAZ 2012, Nr. 18, S. 6

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