Prisma

Warum Übergewicht aufs Herz drückt

Deutsche Wissenschaftler haben einen bislang unbekannten Mechanismus aufgedeckt, der erklärt, warum eine stammbetonte Adipositas mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist.

Foto Roman Sigaev – Fotolia.com

Wie die Forscher zeigen konnten, führt der bei der stammbetonten Adipositas erhöhte Insulinspiegel zu einem verminderten Spiegel des atrialen natriuretischen Peptids (ANP). ANP ist ein Botenstoff, der im Herz gebildet wird und blutdrucksenkend wirkt. Es ist bekannt, dass die ANP-Spiegel bei stark übergewichtigen Menschen sehr niedrig sind. Erklären konnte man sich das bislang aber nicht. "Eigentlich würde man erwarten, dass die ANP-Spiegel gerade bei krankhaft übergewichtigen Menschen erhöht sind, da sie zu Bluthochdruck neigen und ANP vom Körper freigesetzt wird, um den Blutdruck zu senken", so Olga Pivovarova. "Unsere Ergebnisse geben nun erstmals eine Erklärung für das Phänomen." Wie die Wissenschaftler zeigen konnten, werden bei chronisch erhöhten Insulinspiegeln verstärkt ANP-Abbaurezeptoren im Fettgewebe gebildet. Das ANP bindet an diese Rezeptoren und wird so regelrecht "weggefischt". Die Erkenntnisse liefern neue Ansatzpunkte, um neuartige Medikamententherapien für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.


ral


Quelle: Pivovarova, O. et al.: J. Clin. Endocrinol. Metabol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1210/jc.2011-2839



DAZ 2012, Nr. 13, S. 6

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