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- AZ 51/2012
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Gesundheitspolitik
Liebes Christkind
glaubst du noch an den Weihnachtsmann? Ho ho ho und so was? Verzeih, ich nicht, aber mit dieser Frage könntest Du Glück im Apothekerhaus haben. Denn da hatte wohl der eine oder andere geglaubt, es sei lustig, wenn ein ehemaliger Pressesprecher privat mit einem Online-Dienst verbandelt ist. Mein erster Weihnachtswunsch: Schick in diesem Jahr bitte keine Filzsocken mehr ins Apothekerhaus – sondern ein Päckchen Rooibos-Tee. Das hilft dem Friedemann, kräftig aufzuräumen. Und jetzt musst Du nur noch Kerze neben Kerze an den Baum stecken, und schon erstrahlt der Lobbybaum im Lichterglanz. Diesmal wieder mit Lametta!
Apropos Weihnachtsmann, der soll uns doch einen kleinen Zuschuss für den Nachtdienst bringen. So um die 200 Euro pro Nacht. Dafür, dass ich hier bin in meiner kleinen Landapotheke. Und keiner kommt, so wie heute Abend. Stattdessen habe ich Zeit, Dir mein Wunschzettelchen zu schreiben.
Hat’s noch Sinn, mir mehr als 25 Cent an Honorar zu wünschen? Also echte "Vergütungsgerechtigkeit"? Oder meinst Du, da ist der Zug abgefahren? Apropos Zug, eine neue Lok für meine Spielzeugeisenbahn kann ich mir schon lang nicht mehr leisten.
Auch der hohe Kassenabschlag drückt, das weißt Du! Aber wie können unsere Mannen mit einer Forderung von 1,75 in die Verhandlungen gehen, wenn sie eigentlich weniger haben möchten? Liebes Christkind, nimm Fritzchen an die Hand und mach ihn mit dem Verdi-Chef bekannt.
Süßer die Kassen nie klingen …, daher erst recht, liebes Christkind: erlöse uns von der Kassenknechtschaft. Das war doch nicht mehr feierlich in diesem Jahr: Rabattvertragsirrsinn, Retaxterror und dann noch die Ignoranz beim Abschlag. Wer sind wir denn?
Ja, schon gut, ich kann doch auch nichts dafür, dass uns Politiker vorhalten, wir hätten noch genug Kohle, wenn wir Werbegeschenke, Boni, Taler und Gutscheine verteilen. Beim lieben Nikolaus: eine Kundenzeitschrift oder einen kleinen Kalender als Dankeschön für die Kunden – das machen wir doch gerne. Aber bis zu 50 Prozent Rabatt auf das gesamte rezeptfreie Sortiment, wie es mein blau-grüner Kollege so easy in der Nähe macht, das kommt bei mir nicht in die Tüte.
Und dann noch unsere geliebte ApBetrO. Mein Glaser freut sich über einen Großauftrag: Rezeptur, dreiseitig, raumhoch. Meine schönen Steinfliesen in der Offizin sind kaum noch zu sehen vor lauter Diskretions-Klebeschilder, und eine PTA ist ständig unterwegs und macht Botendienst – alles Einzelfälle, klar. Stimm bitte noch die Pharmazieräte milde: wir kommen kaum noch nach, die Plausi zu prüfen und die Doku auszufüllen. Meine Angestellten haben mir übrigens einen kleinen Spielzeug-Apo-Bus geschenkt!?
Dein Apothekerlein Peter
AZ 2012, Nr. 51/52, S. 3
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