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Gesundheitspolitik
Grippeimpfung
Die Impfstoffe, die von den Ärzten bezogen werden können, seien den Apothekern bekannt, heißt es seitens der Kassen. "Wir bitten die Ärzte, die von ihnen benötigten Kontingente bei den Apotheken abzurufen", so AOK-Vorstand Dr. Dieter Paffrath. Die Apotheker würden sodann einen wirtschaftlichen Bezug der Impfstoffe sicherstellen.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in Schleswig-Holstein und Hamburg bezeichneten die Freigabe als "längst überfälligen Befreiungsschlag". "Das ist erst einmal eine gute Nachricht für unsere Ärzte und Patienten", sagte Dr. Monika Schliffke, die Vorstandsvorsitzende der KV SH. "Die Krankenkassen haben endlich die Notbremse gezogen."
Auch Engpässe bei Ersatzimpfstoffen
Als möglicher Liefertermin wird von Novartis nunmehr "Mitte November" anvisiert. Für den Übergangszeitraum bis zur Belieferung mit Begripal ohne Kanüle hatte die federführende AOK NordWest mit Novartis im Rahmen eines Ergänzungsvertrages die Lieferung von Ersatzimpfstoffen vereinbart. Doch auch hier komme es "nachweislich zu Engpässen bei der Belieferung", räumen nun die Kassen ein. Und so sind nun alle zugelassenen Grippeimpfstoffe bezieh- und abrechenbar. Die im Übergangszeitraum bezogenen Impfstoffe würden bei den Ärzten "selbstverständlich nicht zu Regressen führen", so die Kassen. "Es besteht allerdings die Verpflichtung, ab Lieferfähigkeit des Grippeimpfstoffes Begripal ohne Kanüle die weiteren Impfungen der Grippeimpfsaison 2012/2013 mit diesem Impfstoff durchzuführen", so Paffrath. Sobald dies nachweislich der Fall sei, würden die Krankenkassen die Ärzte und Apotheker umgehend informieren.
Die KVen haben allerdings Zweifel, ob die anderen Hersteller nun Impfstoffe in ausreichender Menge liefern können – sie haben schließlich auch andere Bundesländer zu bedienen. Auch in Bayern, wo Novartis Vaccines ebenfalls die Exklusivversorgung mit Begripal mit Kanüle für sich gewonnen hat, sah der Vertrag zwar schon von Beginn an ein Ausweichen auf andere Hersteller vor. Engpässe werden hier dennoch beklagt.
Mit Blick auf das kommende Jahr fordern die KVen, das Bestellverfahren grundsätzlich zu überprüfen. In diesem Jahr hatten die Krankenkassen zum ersten Mal die Bestellung der Impfstoffe in eigener Regie übernommen. "Wir müssen uns entscheiden, was uns wichtiger ist: Kosteneinsparungen oder die Gesundheit der Patienten", so die KV-Vorstände. "Für unsere Ärzte steht immer die medizinische Versorgung an erster Stelle".
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