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Prisma
Neuer Test soll Burn-out frühzeitig aufdecken
Das Burn-out-Syndrom hat in den letzten Jahren in den Industrienationen stark an Bedeutung zugenommen. Meist durch beruflich chronischen Stress verursacht, reagiert der Körper der Betroffenen mit emotionaler Erschöpfung, kurzen oder keinen Regenerationsphasen und einem starken Leistungseinbruch. Da eine klare Abgrenzung zwischen chronischem Stress und Burn-out sehr schwierig ist und die erkrankten Personen meist erst dann einen Arzt aufsuchen, wenn der Leidensdruck sehr hoch ist, wäre eine Früherkennung nicht nur hilfreich, sie könnte auch vor psychischen und physischen Folgeerkrankungen schützen. Ein kanadisches Forscherteam um Robert-Paul Juster fand nun verschiedene Laborparameter, die in Kombination auf eine chronische Stresssituation schließen lassen und zusätzlich die Differenzierung der Folgeerkrankungen, Burn-out oder Depression, ermöglichen. Die Wissenschaftler untersuchten Blut und Speichel von 30 Testpersonen über zwei Tage lang. 15 verschiedene Messwerte wie Blutzucker, Insulinspiegel aber auch das "Stresshormon" Cortisol wurden zusammen mit Fragebögen der Teilnehmer ausgewertet. Das Ergebnis dieser vielen Daten wird als allostatische Last bezeichnet und gilt als Parameter, wie gut der Körper mit chronischem Stress umgehen kann. Je höher die allostatische Last, desto stärker waren die Körper durch den Stress gefährdet. Die Differenzierung zwischen potenziellen Burn-out- und Depressions-Patienten zeigte sich anhand des Cortisolspiegels im Speichel: In beiden Fällen fanden die Mitarbeiter der University of Montreal eine hohe allostatische Last, jedoch war der Cortisolspiegel der Burn-out-Patienten im Gegensatz zu den Depressions-Patienten auffallend niedrig. Andere Zusammenhänge müssen in weiteren und größeren Studien untersucht und bekräftigt werden, aber erste Anhaltspunkte für die Umstrukturierung der Behandlung von Burn-out-Patienten sind bereits vorhanden.
sk
Quelle: Juster, R.-P. et al.: Psychoneuroendocrin., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.psyneuen.2010.11.001
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