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Arzneimittel und Therapie
Eplerenon reduziert kardiovaskuläre Mortalität
In der EMPHASIS-HF-Studie (Eplerenone in Mild Patients Hospitalization and Survival Study in Heart Failure), die von Pfizer finanziert wurde, erhielten die Probanden zusätzlich zu einer Standardtherapie wegen systolischer Dysfunktion Eplerenon. Als Endpunkt galten sowohl eine Einweisung ins Krankenhaus wegen Herzinsuffizienz als auch kardiovaskuläre Todesfälle. Eine signifikante Reduktion gegenüber Placebo um 37% konnte bei der kombinierten Auswertung der beiden Endpunkte nachgewiesen werden.
An der multizentrischen, randomisierten und doppelblinden Studie haben insgesamt 2737 Patienten mit einer mindestens um 35% abgefallenen Herzkontraktions- und Auswurfsleistung und milden Symptomen einer Herzinsuffizienz (NYHA II) eingeschlossen. Die Patienten waren mindestens 55, im Durchschnitt 68 Jahre alt. Nur etwa 22% der Probanden waren weiblich. Body-Mass-Index, Blutdruck und die medizinische Vorgeschichte wie Ursachen der Herzinsuffizienz (je ca. 70% hatten eine ischämische Herzerkrankung) oder ein bereits erlittener Myokardinfarkt (jeweils etwa 50% der Studienteilnehmer) war bei der Verum- und der Placebogruppe vergleichbar. Einen Diabetes mellitus hatten knapp 34% der Verum- und 29% der Vergleichsgruppe. Ausschlusskriterien waren schwere chronisch-symptomatische Herzinsuffizienz (NYHA III bis IV) sowie eine glomeruläre Filtrationsrate von unter 30 ml/min/1,73 m².
Die 1364 Verum-Probanden erhielten zusätzlich zur Standardtherapie täglich zwischen 25 mg Eplerenon in den ersten vier Wochen der Therapie mit anschließender Steigerung auf 50 mg Eplerenon, sofern die glomeruläre Filtrationsrate nicht weniger als 50 ml/min/1,73 m² betrug. In der Placebogruppe befanden sich 1373 Teilnehmer. Daneben wurden die Patienten je nach individuellem Bedarf mit Betablockern, ACE-Hemmern, Angiotensin-Antagonisten und eventuell zusätzlich mit einem Diuretikum therapiert.
Bei Eplerenon-Patienten wurde die Sterblichkeitsrate um 24% gesenkt. In dem beobachteten Zeitraum verstarben 12% der Patienten, die mit Eplerenon und 16% der Patienten, die mit Placebo behandelt wurden. Auch die Zahl der Klinikeinweisungen insgesamt konnte um 42% reduziert werden. Berücksichtigt man beide Aspekte, so traten bei der Placebo-Gruppe 356 Ereignisse (entspricht 26%), bei der Eplerenongruppe 249 (entspricht 18%) auf. Um ein Ereignis – Krankenhauseinweisung oder Todesfall – zu vermeiden, müssen lediglich 19 Patienten ein Jahr lang behandelt werden.
Die aufgetretenen Nebenwirkungen entsprachen dem zu erwartenden Muster: Am häufigsten wurde ein Anstieg der Kaliumwerte – in Abhängigkeit der Nierenleistung – beschrieben. Interessanterweise, aber ohne nähere Erläuterung der Autoren, brachen mehr Teilnehmer der Placebo- (16%) als der Verumgruppe (14%) wegen unerwünschter Wirkungen die Studie ab.
Ist Spironolacton auch geeignet?
Eplerenon gehört wie Spironolacton zu den Aldosteron-Antagonisten. Durch eine Herzinsuffizienz ist der Aldosteronspiegel erhöht, was den Krankheitsverlauf negativ beeinflusst. Der Schutzmechanismus der Aldosteron-Antagonisten in diesem System ist allerdings noch nicht genau geklärt. Mit der vorgestellten Studie konnte nun gezeigt werden, dass auch Patienten mit einer leichten Herzinsuffizienzsymptomatik von der Behandlung mit einem Aldosteron-Antagonisten profitieren.
Eine Studie mit dem direkten Vergleich zwischen dem wesentlich kostengünstigeren Spironolacton, das bei schwerer Herzinsuffizienz (NYHA III und IV) eingesetzt wird, und Eplerenon gibt es bislang jedoch leider nicht. In einem Kommentar zur Studie von Paul Armstrong wird dieser Aspekt aufgenommen. Armstrong plädiert dafür, die Therapie mit dem "alten" Spironolacton zu starten und nur bei Ausbleiben eines therapeutischen Erfolges oder einer Unverträglichkeit einen weiteren Versuch mit Eplerenon zu unternehmen.
Quelle
Apothekerin Dr. Constanze Schäfer
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