Ernährung aktuell

Nitrat für die Muskeln

Durch einen Kommafehler galt Eisen fälschlich lange Zeit als der Kraftstoff in Popeyes grünem Lieblingsgemüse. Der Fehler ist mittlerweile bekannt, schwedische Forscher konnten nun zeigen, warum Spinat dennoch zur Steigerung der Muskelkraft beitragen kann. Die enthaltenen Nitrate sorgen für eine Leistungssteigerung der Muskeln.

Eine Forschergruppe um Filip Larsen von Karolinska Institut, Stockholm, untersuchte 14 freiwillige Probanden. Sie erhielten drei Tage lang eine nitrathaltige Trinklösung. Die Nitratmenge entsprach ungefähr dem Gehalt von drei Rote-Beete-Kugeln oder einer großen Portion Spinat. Im Anschluss an die Trinkphase absolvierten die Studienteilnehmer ein Training auf dem Fahrradergometer, während die Wissenschaftler den Sauerstoffverbrauch kontrollierten. Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass die Probanden weniger Sauerstoff benötigten, um die gleiche sportliche Leistung zu erzielen, wie Personen ohne Nitratlösung. Zusätzlich entnahmen die Forscher Gewebeproben aus der Oberschenkelmuskulatur. Dadurch konnten sie zeigen, dass der Effekt vermutlich auf einer Effizienzsteigerung der in den Muskeln ansässigen Mitochondrien beruht. Sie wurden so beeinflusst, dass sie mehr Energie pro Sauerstoffangebot liefern können.

Voraussetzung für den leistungssteigernden Effekt ist laut den Studienautoren allerdings eine gesunde Mundflora: die Bakterien hier sorgen für eine Reduktion des Nitrats zu Nitrit, das dann durch den Magen-Darm-Trakt entweder als Stickstoffmonoxid oder als Nitrosamin aufgenommen wird. Letztere Verbindung gilt als krebserregend, was zu Diskussionen um nitratreiche Lebensmittel geführt hat. Die aktuelle Studie der schwedischen Forscher und weitere Untersuchungen relativieren die "Gefahr", die von Spinat, Roter Beete und Co. ausgehen soll und beweisen sogar, dass, bei moderatem Nitratkonsum, positive Effekte auf den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel und auf die Muskelkraft zu verzeichnen sind. Die Frage nach der optimalen Nitratmenge muss jedoch noch in weiteren Studien geklärt werden.

sk


Quelle: Larsen, F. et al.: Cell Matabol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.cmet. 2011.01.013



DAZ 2011, Nr. 7, S. 94

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