Fachmedien

Individuelle Empfehlungen für Schwangere und Stillende

Ingeborg Stadelmann und Dietmar Wolz Ganzheitliche Therapien in Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit 454 Seiten, 2 Abbildungen, 3 Tabellen 29 Euro. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-7692-5123-4

Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit umfassen eine sehr sensible Zeit. Fast alle Frauen haben in dieser Phase kleinere oder größere Beschwerden, die sie zum Schutz ihres Kindes möglichst sanft und natürlich behandeln möchten.

Hut ab vor den Apothekern, Apothekerinnen oder PTAs, die für jegliche Beschwerden eine Empfehlung parat haben. Oftmals haben Kundinnen darüber hinaus aber persönliche Vorlieben für ein spezielles Therapieverfahren. Wer sich also breit aufstellen möchte, um nicht nur eine, sondern – nach persönlicher Vorliebe der Kundin – eine ganz individuelle Empfehlung aussprechen zu können, findet in diesem Buch einen vielseitigen Begleiter.

Im ersten Teil "Therapieformen" führen die Autoren ein in Aromatherapie, Therapie mit Bach-Blüten, Homöopathie und Phytotherapie. Neben grundlegenden Informationen zu den Heilmethoden finden sich apothekenrelevante Hinweise zur Herstellung der Therapeutika und deren Anwendung sowie zu rechtlichen Fragen oder qualitativen Gesichtspunkten. Auch auf die Kombination verschiedener komplementärer Heilverfahren wird eingegangen. Immer wird dabei die besondere Situation der Behandlung von Schwangeren und Stillenden im Fokus gehalten.

Der zweite, im Umfang ähnliche Teil liefert Hintergrundwissen zu den Bereichen Schwangerschaft, Wochenbett, Pflege und Bedürfnisse eines Neugeborenen sowie Stillzeit. Typisch für die Autoren Ingeborg Stadelmann und Dietmar Wolz, die seit über 20 Jahren Schwangere und Stillende begleiten, ist die Anreicherung der komprimierten Fakten mit persönlichen Erfahrungen und Beratungshinweisen. Aus ihrer Skepsis gegenüber Themen wie Wunschkaiserschnitt, Pränataldiagnostik oder allzu häufigen Ultraschalluntersuchungen machen die Autoren keinen Hehl. Stets sind kritische Anmerkungen jedoch mit Argumenten unterfüttert, die den Leser zur eigenen Meinungsfindung anregen. Sehr übersichtlich strukturiert finden sich in kurzen, knappen Absätzen alle wichtigen Hinweise zusammengefasst. Optimal für einen schnellen Überblick am HV-Tisch.

Der dritte Teil umfasst drei Viertel des gesamten Umfangs und bildet so den Hauptteil des Buchs. In streng alphabetischer Ordnung werden über 60 Indikationen aus den vorab genannten Bereichen vorgestellt. Dass sich etwa die Hälfte dieser Indikationen auf Beschwerden in der Schwangerschaft bezieht, spiegelt den enormen Beratungsbedarf der Schwangeren, wie er im Apothekenalltag sichtbar wird.

Jede Indikation ist dabei sehr übersichtlich in die Unterpunkte Allgemeines, Aromatherapie, Bach-Blüten, Homöopathie, Phytotherapie und weitere Therapieempfehlungen gegliedert. Schwerpunkte bilden dabei die Aromatherapie und die Homöopathie. Besteht zu einer Indikation keine Empfehlung aus einem der genannten Heilverfahren, wird dies kurz vermerkt. Bei Indikationen wie "Hypertonie in der Schwangerschaft" oder "Harnwegbeschwerden in der Schwangerschaft" steht der Arztbesuch konsequent an erster Stelle, aber es wird deutlich, dass neben der allopathischen Behandlung eine begleitende naturheilkundliche Therapie eingesetzt werden kann. Eine besondere Stärke liegt in den farblich hervorgehobenen Hinweis-Kästen – so findet der Leser wichtige Informationen für die Beratung auf den ersten Blick.

Der Klassiker "Die Hebammen-Sprechstunde" von Ingeborg Stadelmann ist ein tausendfach einge-setzter Wegbegleiter in Schwangerschaft und Stillzeit. Ingeborg Stadelmann hat nun zusammen mit Dietmar Wolz das vorliegende Fachbuch für Apotheker, Hebammen und Ärzte nachgelegt. Hier fließen sowohl ihre therapeutischen Erfahrungen – schwerpunktmäßig mit Aromatherapie und Homöopathie – als auch das apothekenrelevante analytische, herstellerische und rechtliche Wissen zusammen.

Eine echte Empfehlung für alle, die mit einem Griff in die Kitteltasche auch speziellen Anfragen ihrer schwangeren oder stillenden Kundinnen gerecht werden möchten. Darüber hinaus mit einem Preis von 29 Euro durchaus erschwinglich.


Apothekerin Antje Piening, Tübingen


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DAZ 2011, Nr. 7, S. 137

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