Prisma

Wer dem Immungedächtnis auf die Sprünge hilft

Eosinophile Granulozyten wurden bislang fast ausschließlich mit allergischen Reaktionen und der Abwehr von Parasiten in Zusammenhang gebracht. Berliner Forscher entdeckten jetzt, dass die Blutkörperchen auch am Erhalt des lebenswichtigen immunologischen Gedächtnisses beteiligt sind.

Für eine erfolgreiche Abwehr von Krankheitserregern sind die Gedächtnis-Plasmazellen des Immunsystems entscheidend, die ihren "festen Wohnsitz" im Knochenmark haben. Sie bilden unter anderem die Grundlage für Impfungen, sind aber auch an unerwünschten Autoimmunprozessen beteiligt. Berliner Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass eosinophile Granulozyten essenziell für das Überleben der Gedächtnis-Plasmazellen sind. In Versuchen mit Mäusen hatte ein Entfernen der Eosinophilen aus dem Knochenmark den "Selbstmord" der Gedächtniszellen zur Folge. Wurden die Zellen wieder zugeführt, stieg auch die Zahl der Plasmazellen. Sollten sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ergäben sich daraus möglicherweise Strategien gegen Autoimmunerkrankungen oder Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen.

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Quelle: Chu, V. T. et al.: Nature Immunol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/ni.1981



DAZ 2011, Nr. 6, S. 6

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