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Promotion in Pharmaziegeschichte
Im kommenden Wintersemester 2011/12 beginnt an der Philipps-Universität Marburg wieder ein dreisemestriges Aufbaustudium "Geschichte der Pharmazie". Das Studium findet berufsbegleitend in wöchentlichen Blockseminaren statt und bietet Apothekerinnen und Apothekern sowie NaturwissenschaftlerInnen, die sich für wissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiet der Pharmazie- und Naturwissenschaftsgeschichte interessieren, eine ideale Möglichkeit, die notwendigen Fachkenntnisse zu erwerben, um danach im Rahmen einer Dissertation selbstständig Forschungen durchzuführen.
Das 1965 gegründete Institut für Geschichte der Pharmazie (IGPh) stellt eine Besonderheit dar, denn es ist das einzige Universitätsinstitut für dieses Fachgebiet im deutschsprachigen Raum. Es ist in einem Fachwerkgebäude, dem ehemaligen Tanz- und Fechthaus der Universität, untergebracht und liegt im historischen Ambiente zwischen der Elisabethkirche und dem Landgrafenschloss. Mit seiner umfangreichen Bibliothek steht es Studierenden, Wissenschaftlern und der interessierten Öffentlichkeit als Informations- und Forschungsstätte offen. Schwerpunkte der Marburger Forschung bilden die Arzneimittel-, Institutions- und Disziplingeschichte, die Entstehung und Entwicklung des europäischen Apothekenwesens, Botanikgeschichte, Geschichte der Pharmazie in unterschiedlichen Kulturkreisen sowie Geschichte und heutige Verwendung von Heilpflanzen. Das breite Spektrum der pharmaziehistorischen Forschung offenbart sich in der Fülle der am Institut erschienenen wissenschaftlichen Publikationen (siehe URL-Homepage).
Brücke zwischen Natur- und Geisteswissenschaften
Als Brückenfach zwischen Natur- und Geisteswissenschaften verknüpft die Pharmaziegeschichte naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Fragestellungen und Methoden und leistet je nach Schwerpunkt nicht nur einen Beitrag zur historischen, sondern auch zur naturwissenschaftlich-pharmazeutischen Forschung.
Studium und Promotion
Studierende der Pharmazie sind herzlich eingeladen, bei uns ihr Wahlpflichtpraktikum im 8. Semester zu absolvieren. Unter Anleitung erarbeiten die Studierenden hier beispielsweise historische Arzneipflanzenmonographien, Beiträge zur Arzneimittelgeschichte oder Kurzbiographien für das renommierte Nachschlagewerk "Deutsche Apotheker-Biographie". Nach Abschluss des pharmazeutischen oder eines anderen naturwissenschaftlichen Studiums bieten wir die Möglichkeit, im Rahmen einer pharmazie- oder naturwissenschaftshistorischen Dissertation zum Dr. rer. nat. zu promovieren. Da das Institut derzeit nur über zwei Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter verfügt, promovieren die meisten der über 50 Doktoranden extern. Für viele gleichzeitig in der Offizin tätige Apothekerinnen und Apotheker bietet sich mit der Dissertation im Fach Pharmaziegeschichte die Möglichkeit, die Promotion berufsbegleitend zu erwerben. Für die Betreuung der Dissertationen stehen neben dem Institutsdirektor, Prof. Dr. Christoph Friedrich, Frau PD Dr. Sabine Anagnostou und Herr PD Dr. Axel Helmstädter zu Verfügung.
Wer sich für die Promotion am IGPh entscheidet, muss ein abgeschlossenes Studium der Pharmazie oder einer anderen Naturwissenschaft (Approbation, Diplom, Master) vorweisen und zunächst ein dreisemestriges Promotionsstudium am Institut absolvieren, in dem in Vorlesungen, Seminaren und Übungen umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet der Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte sowie die Methoden der historischen Forschung vermittelt werden. Erst nach erfolgreichem Abschluss des Studiums beginnt dann die selbstständige Arbeit an der Dissertation. Das in jedem Semester einmal stattfindende Doktorandentreffen bietet neben den persönlichen Kontakten auch Gelegenheit zum Gedankenaustausch und zur gegenseitigen Motivation der Doktorandinnen und Doktoranden untereinander.
Anmeldung zum nächsten Promotionsstudium
Da das Aufbaustudium blockweise absolviert wird, ist der Einstieg nur jedes dritte Semester möglich. Der nächste Block beginnt im Wintersemester 2011/12 und umfasst in der Vorlesungszeit den Mittwochnachmittag und den ganzen Donnerstag. Weil die Dissertation anschließend vornehmlich extern angefertigt wird, ist es bei Teilzeitbeschäftigung möglich, berufsbegleitend zu promovieren. Der Zeitaufwand ist dabei aber mit einer klassisch naturwissenschaftlichen Promotion im Labor vergleichbar. Archivbesuche, Quellenstudium und Ausarbeitung von Texten auf hohem Niveau erweisen sich als zeitaufwendig, und eine hohe eigene Motivation ist erforderlich, um sich auch neben dem Beruf noch mindestens zwei bis drei Tage pro Woche der Dissertation zu widmen, damit diese in einem angemessenen Zeitrahmen abgeschlossen werden kann. Eine große Freiheit bei der Wahl des Themas und die Abstimmung auf die persönlichen Möglichkeiten und Interessen sowie eine intensive Betreuung sollen jedoch gewährleisten, dass sich die Doktorandinnen und Doktoranden mit dem Forschungsgegenstand ihrer Dissertation identifizieren und diese schließlich erfolgreich zum Abschluss bringen.
Neben der fachlichen Qualifikation führen Aufbaustudium und Promotion auch Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammen, und gerade die Heterogenität der Studierenden des Semesters fördert die Erweiterung des geistigen Horizontes. Das erworbene Wissen über die Wurzeln und Geschichte des eigenen Faches ermöglicht auch eine bessere Einschätzung der heutigen Situation; schließlich stand die Pharmazie schon immer großen Herausforderungen gegenüber und hat sie gemeistert.
Für das nächste Aufbaustudium stehen noch einige wenige Plätze zur Verfügung. Anmeldungen sollten mit Lebenslauf und Abiturzeugnis sowie Studienzeugnissen an die Adresse des Institutes erfolgen:
Institut für Geschichte der Pharmazie, Roter Graben 10, 35032 Marburg.
Ein persönliches Gespräch wird dann über die Annahme entscheiden und bietet zudem noch die Möglichkeit zur näheren Information.
Christoph Friedrich/Sabine Anagnostou
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