DAZ aktuell

DAV: Ausgabenanstieg höchstens 1,1 Prozent

BERLIN (ks). Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind im letzten Jahr deutlich schwächer angestiegen als in den Vorjahren: 2010 haben die Kassen 1,1 Prozent mehr für Medikamente (ohne Impfstoffe) ausgegeben als noch 2009. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) geht davon aus, dass es abzüglich der Einsparungen aus den Rabattverträgen sogar zu einer Stagnation gekommen sein dürfte.
Unter den Erwartungen der Kassen und Ärzte lag das Wachstum bei den Arzneimittel-Ausgaben im vergangenen Jahr. Für 2011 rechnet der DAV sogar mit sinkenden Ausgaben.  Foto: Daniel Fuhr – Fotolia.com

Nach Daten des DAV gaben die Kassen 27,9 Mrd. Euro (2009: 27,6) für Arzneimittel aus – die Einsparungen durch die Rabattverträge nicht eingerechnet. Damit liegen die Arzneimittelausgaben deutlich unter den Erwartungen von Kassen und Ärzten, die ein Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert hatten. Zu Einsparungen führte insbesondere der höhere Herstellerabschlag von 16 Prozent.

Für 2011 rechnet der DAV sogar mit sinkenden Arzneimittel-Ausgaben. Er wies darauf hin, dass die Apotheken 2010 rund 1 Mrd. Euro an Zwangsabschlägen an die GKV abführten; 2011 dürften es sogar 1,2 Mrd. Euro sein. Denn seit dem 1. Januar gilt der auf 2,05 Euro pro Packung erhöhte Zwangsrabatt zugunsten der GKV. Im Übrigen leisteten die Apotheken durch die Umsetzung der Rabattverträge einen erheblichen Beitrag zu den Einsparungen: 2010 haben die Kassen nach DAV-Schätzungen durch die Verträge rund 1 Mrd. Euro gespart, 2011 werde es deutlich mehr sein.

Die Zahl der ärztlich ausgestellten Rezepte blieb mit 453 Millionen im Jahr 2010 fast konstant. Allerdings sank die Zahl der abgegebenen Arzneimittelpackungen um 0,7 Prozent von 736 auf 731 Millionen. Damit stagnierte faktisch das Apothekenhonorar. Das führt wiederum durch den steigenden Kassenabschlag nun zu sinkenden Erträgen, betont der DAV.

"Die Kassen nehmen mehr ein und geben weniger aus – aber trotzdem sollen Apotheken immer mehr zusätzliche Leistungen für immer weniger Geld bieten. Das geht nicht so weiter", kommentierte der DAV-Vorsitzende Fritz Becker die Entwicklung. Mit dem AMNOG werde der Bogen überspannt: "Mehr Aufwand durch mehr Rabattverträge und ein noch höherer Abschlag an die Kassen – das ist weder fair noch nachvollziehbar. Bei allen Sparmaßnahmen sollte die Politik nicht die flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung für Millionen von Patienten vergessen", mahnte der DAV-Vorsitzende.



DAZ 2011, Nr. 5, S. 19

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