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Arzneimittel und Therapie
Bazedoxifen zur Behandlung der Osteoporose
Bazedoxifen ist ein neuer selektiver Estrogenrezeptor-Modulator (SERM). In Abhängigkeit vom Zell- und Gewebetyp und den Zielgenen verhält sich Bazedoxifen als Estrogenrezeptor-Agonist und/oder -Antagonist.
Erhöhung der Knochendichte
Auf den Knochen wirkt Bazedoxifen wie Estrogen. Es vermindert die Knochenresorption und senkt die Spiegel biochemischer Marker des Knochenumbaus auf das prämenopausale Niveau. Diese Wirkungen auf den Knochenumbau führen zu einer Erhöhung der Knochendichte, was wiederum zu einer Verminderung des Frakturrisikos beiträgt. In Uterus- und Brustgewebe verhält sich Bazedoxifen primär als Estrogenrezeptor-Antagonist.
Die empfohlene Dosis Bazedoxifen beträgt eine 20-mg-Tablette einmal täglich. Sie kann zu jeder Tageszeit, zu einer Mahlzeit oder unabhängig davon eingenommen werden. Die Patientinnen sollten zusätzlich Calcium und Vitamin D einnehmen, wenn sie über die Nahrung nicht genug davon aufnehmen.
Bazedoxifen wird weitgehend verstoffwechselt, vor allem durch Glukuronidierung, und unterliegt praktisch keinem durch Cytochrom P450 (CYP) vermittelten Metabolismus; eine Interaktion von Bazedoxifen mit gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln über einen CYP-vermittelten Metabolismus ist daher unwahrscheinlich.
Bazedoxifen wird mit einer Halbwertszeit von etwa 30 Stunden eliminiert. Bei täglicher Einmalgabe werden Steady-state-Konzentrationen in der zweiten Woche erreicht. Der Haupt-Ausscheidungsweg verläuft über die Fäzes; weniger als 1% der Dosis wird mit dem Urin ausgeschieden.
Signifikant weniger Wirbelfrakturen
Die Sicherheit von Bazedoxifen wurde in zwei multizentrischen, doppelblinden, randomisierten, placebo- und verumkontrollierten Phase-III-Studien an 7492 postmenopausalen Frauen untersucht, die entweder mit Bazedoxifen (20 oder 40 mg täglich), Raloxifen (60 mg täglich) oder Placebo behandelt wurden. Alle Studienteilnehmerinnen erhielten zusätzlich Calcium und Vitamin D. Die Wirkung von Bazedoxifen war mit der von Raloxifen vergleichbar. Nach 36-monatiger Therapie mit 20 mg Bazedoxifen und 60 mg Raloxifen waren neue Wirbelkörperfrakturen im Vergleich zu Placebo signifikant vermindert, dabei nahm die Häufigkeit in den Bazedoxifen- und Raloxifen-Behandlungsgruppen vergleichbar ab. Am meisten profitierten die Frauen von der Behandlung, die ein erhöhtes Frakturrisiko aufgewiesen hatten.
Andere Frakturen, die nicht die Wirbelsäule betrafen, verringerte Bazedoxifen nicht wirksam. Bazedoxifen erhielt die Knochendichte in der Wirbelsäule wirksamer als Placebo: Nach zwei Jahren hatte sich die durchschnittliche Knochendichte bei den Frauen, die Bazedoxifen erhielten, kaum verändert, bei den Frauen, die Placebo erhielten, jedoch um mehr als 1% verringert.
Nicht bei thromboembolischen Erkrankungen
Die Mehrzahl der in den klinischen Studien aufgetretenen Nebenwirkungen waren leicht bis mäßig schwer und führten nicht zu einem Behandlungsabbruch. Die häufigsten arzneimittelbedingten Nebenwirkungen waren Hitzewallungen und Muskelkrämpfe (einschließlich Krämpfe in den Beinen).
Bei bestehenden oder früherer venösen thromboembolischen Erkrankungen darf Bazedoxifen nicht eingesetzt werden, bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse wird die Anwendung nicht empfohlen. Vor und während längerer Immobilisierung (z. B. nach einer Operation und bei längerer Bettruhe) sollte das Arzneimittel abgesetzt werden.
Da die Sicherheit bei prämenopausalen Frauen nicht ermittelt wurde, wird die Anwendung hier nicht empfohlen.
Es gibt keine Anzeichen für eine Proliferation des Endometriums. Jede unter der Behandlung mit Bazedoxifen auftretende Uterusblutung ist unerwartet und bedarf einer vollständigen Abklärung. Bei einer nicht abgeklärten Uterusblutung sowie bei Patientinnen mit Anzeichen oder Symptomen eines Endometriumkarzinoms ist die Anwendung von Bazedoxifen kontraindiziert.
Bazedoxifen wird nicht zur Behandlung oder zur Prävention von Brustkrebs empfohlen.
BazedoxifenHandelsname: Conbriza Hersteller: Pfizer Pharma GmbH, Berlin Einführungsdatum: 15. Dezember 2010 Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält Bazedoxifenacetat, entsprechend 20 mg Bazedoxifen. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, vorverkleisterte Stärke (Mais); Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz; Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Ascorbinsäure. Filmüberzug: Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 400. Packungsgrößen, Preise und PZN: 28 Filmtabletten, 63,00 Euro, PZN 6430569; 84 Filmtabletten, 166,87 Euro, PZN 7751531. Stoffklasse: Selektiver Estrogenrezeptor-Modulator. ATC-Code: G03XC02. Indikation: Zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose bei Frauen mit einem erhöhten Frakturrisiko Dosierung: 20 mg einmal täglich Gegenanzeigen: Bestehende oder frühere venöse thromboembolische Erkrankungen, einschließlich tiefer Venenthrombose, Lungenembolie und Retina-Venenthrombose; Frauen im gebärfähigen Alter; nicht abgeklärte Uterusblutung; Anzeichen oder Symptome eines Endometriumkarzinoms. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Hitzewallungen, Muskelkrämpfe; häufig: Urtikaria, Überempfindlichkeit, peripheres Ödem, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, erhöhte Triglyceride, erhöhte Transaminasen. Wechselwirkungen: Eine Interaktion von Bazedoxifen mit gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln über einen CYP-vermittelten Metabolismus ist unwahrscheinlich. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Die Anwendung von Bazedoxifen wird bei Frauen mit einem erhöhten Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse nicht empfohlen. Da die Sicherheit bei prämenopausalen Frauen nicht ermittelt wurde, ist die Anwendung bei diesen Frauen ebenfalls nicht angezeigt. Jede unter der Behandlung mit Bazedoxifen auftretende Uterusblutung ist unerwartet und bedarf einer vollständigen Abklärung. Da Bazedoxifen zur Erhöhung der Serumtriglyceridspiegel führen kann, sollte es bei Patientinnen mit bekannter Hypertriglyceridämie allenfalls mit Vorsicht angewendet werden. Bazedoxifen wird zur Behandlung oder zur Prävention von Brustkrebs nicht empfohlen. Da es bei Patientinnen mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht ausreichend untersucht wurde, sollte es bei diesen Patientinnen wiederum mit Vorsicht angewendet werden. Bei Patientinnen mit eingeschränkter Leberfunktion wird die Anwendung nicht empfohlen. |
Quelle
Fachinformation zu Conbriza® , Stand Januar 2011.
hel
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