Salbenrezepturen – aber sicher!

Wenn von einem Buch nach drei Jahren eine Neuauflage notwendig wird, gehört es zu den begehrten Standardwerken der Fachliteratur. Mit der dritten Auflage ist aus dem "Wolf – Süverkrüp" ein "Wolf" geworden. Dabei wurde der Inhalt auf dermatologische Rezepturen fokussiert.

Die behandelten Rezepturbeispiele sind mehrheitlich individuelle Rezepturen, für die individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Die Vielseitigkeit der Betrachtungen unterscheidet diese Publikation von anderen verfügbaren Werken auf dem Fachgebiet. Basis für die individuellen, aber eben auch verallgemeinerungsfähigen Lösungen ist jahrelange Erfahrung des Autors im Rahmen der Rezeptur-Hotline in verschiedenen Kammerbereichen, aus vielen Fortbildungsveranstaltungen und in der Zusammenarbeit mit Dermatologen, auch als Co-Autor von Standardwerken der Dermatologie. Neben den individuellen Beispielen wird immer auf vergleichbare standardisierte Rezepturen, meist des NRF, hingewiesen.

Das Kapitel "Systematik dermatologischer Grundlagen", das bewusst vor die Rezepturbeispiele gestellt wurde, ist eine wichtige Hilfe bei der Prüfung von Verschreibungen und bei der Beratung. Es bietet neben den klassischen Möglichkeiten auch eine Übersicht neuer Grundlagen zusätzlich mit Hinweisen zur Eignung für Kinder.

Einen breiten Raum nehmen die Stabilitäts- und Inkompatibilitätsprobleme der Arznei- und der Hilfsstoffe ein. Für die dem Buch zu wünschende nächste Auflage wäre es vielleicht übersichtlicher, die Rezepturbeispiele aus Kapitel 11 (Fax-Hotline) mit denen gleicher Wirkstoffe in Kapitel 9 (Stabilitätsprobleme) zu vereinigen.

In allen Kapiteln wurden bei praktischen Beispielen die Erklärungen deutlich ausgeweitet und präzisiert. Zu allen praktischen Kapiteln gibt es Kontrollfragen und ausführliche Begründungen für die richtige Antwort.

Hinsichtlich der Stabilität wurden so gut wie alle in der dermatologischen Rezeptur genutzten Wirk- und Hilfsstoffe anhand von Beispielen beschrieben. Die Aussagen sind auf analoge Verschreibungen übertragbar.

Ein Kapitel ist der Konservierung gewidmet. Das Für und Wider von Konservierungsstoffen sowie die Kontaminationsprophylaxe bei Hersteller und Anwender leiten das Kapitel ein. Neben Aussagen über Stabilität und Wechselwirkungen der Konservierungsmittel werden an Beispielen optimale Konservierungen vorgestellt.

Als Handbuch für die eigene Information und für die Beratung sollte dieses Buch in jeder Apotheke zur Verfügung stehen. Die einzelnen Kapitel sollten im Rahmen der innerbetrieblichen Fortbildung immer mal wieder allen mit der Herstellung befassten Mitarbeitern vorgestellt werden. Auch für den rezeptierenden Arzt ist das Buch eine Hilfe, um seine Verschreibungen sachgerecht zu gestalten. Vielleicht sucht mancher Apotheker für einen rezeptierfreudigen Arzt noch ein Weihnachts geschenk?

DAZ 2011, Nr. 46, S. 135